WIE EIN AFD-AUFTRITT IN HAMBURG VERHINDERT WURDE: Demokratisch gekapert
Der geplante Auftritt von Jörn Kruse fand ein schnelles Ende. Am Dienstagabend hatte die „Dr. Anton Stiftung für politische Bildung“ den AfD-Fraktionsvorsitzenden in der Hamburger Bürgerschaft als Referenten zum Thema „Öffentlich-rechtliche Medien“ eingeladen. Massiver Protest verhinderte die Veranstaltung der gemeinnützigen Stiftung im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel.
Zu dem Protest aufgerufen hatte die Regionalgruppe des bundesweit ausgerichteten Bündnissses „Aufstehen gegen Rassismus“. Mit kreativen Aktionen aber auch mit Schulungen gegen Stammtischparolen will das Bündnis im laufenden Wahljahr der AfD entgegentreten. Vielen der 500 Gegendemonstranten gelang es am Dienstag, im Veranstaltungssaal Platz zu finden.
Im Raum sei es zu „verbalen Störungen“ und vereinzelten Wortgefechten gekommen, sagt die Polizei. Laura Becker vom Bündnis sieht das so: „Mit Hilfe einer Abstimmung im Veranstaltungsraum konnte der AfD-Vortrag demokratisch beendet werden, sodass der Referent Jörn Kruse und der Namensgeber der veranstaltenden Stiftung Fred Anton das Haus noch vor dem offiziellen Beginn um 18.30 Uhr verließen.“
Die Stiftung sei überparteilich ausgerichtet, sagte Anton der taz einen Tag vor der Veranstaltung. In ihrer Vortragsreihe für die kommenden Monate hat die seit drei Jahren bestehende Stiftung allerdings nur AfD-Bürgerschaftsabgeordnete und -Funktionsträger angekündigt – ohne auf deren Parteizugehörigkeit auf ihrer Webseite hinzuweisen.
arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.
Anton erklärte, nichts verheimlichen zu wollen. Die Reihe laufe unter dem Titel „AfD im Kreuzverhör“. Er habe auch Politiker der CDU und SPD eingeladen, um über Inhalte zu streiten. Kritiker seien bei den Veranstaltungen sehr erwünscht, sagte Anton, der selbst in der AfD ist. Wegen der Nähe zur AfD führt die Stiftungsaufsicht eine Überprüfung durch.
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