: Bundestagswahl am selben Tag wie Marathon
Termin Zehntausende laufen durch Berlin – und alle sollen wählen. Eine Herausforderung
Das Datum steht so gut wie fest: Am 24. September soll die neue Regierung gewählt werden. Dies beschloss das Bundeskabinett in seiner Sitzung am Mittwoch, indem es über eine entsprechende Vorlage von Bundesinnenminister Thomas de Maizière abstimmte. Bundespräsident Joachim Gauck muss den Vorschlag noch formal absegnen. Einzig aus Berlin kamen im Vorfeld Bedenken, da am gleichen Tag der Berliner Marathon stattfindet.
So hatte sich etwa die Linkspartei für einen Alternativtermin, den 17. September, ausgesprochen. Dieser wurde aber wegen der großen Nähe zu den Sommerferien in Bayern verworfen. Wahltermine in den Ferien sind ebenfalls unmöglich.
Martin Pallgen, Sprecher von Innensenator Andreas Geisel (SPD), erklärte gegenüber der taz, eine Durchführung beider Veranstaltung am selben Tag sei „herausfordernd, aber technisch machbar“.
Etwa 40.000 Menschen laufen beim SCC-Marathon mit, zudem werden Besucher aus aller Welt erwartet. Pallgen spricht vom Marathon als einen der „Big Five“ unter den Laufveranstaltungen weltweit. Er antwortet auf die Frage, ob ein Anschlag auf solch einer Massenveranstaltung zur Wahl nicht besonders symbolträchtig sei, dass Berlin sich in „keiner exorbitanten Gefährdungslage“ befände. „Natürlich werden nach Ereignissen wie im Dezember die Sicherheitsauflagen bei Großveranstaltungen erhöht“, aber die Veranstaltung deswegen zu verlegen sei keine Option: „Sollen wir jetzt nichts mehr machen? Das ist keine Antwort auf den Terror“, so Pallgen.
Sicherheit und Logistik
Die Veranstalter und Politik müssen sich laut Innenverwaltung neben sicherheitstechnischen auch logistischen Herausforderungen stellen: „Da muss geschaut werden: Wo liegen die Wahllokale, und wie kann man gewährleisten, dass möglichst viele Menschen zu ihnen gelangen, ohne die Strecke zu queren?“, sagte Pallgen. Wie sich die Strecke ändern wird, ist noch ungewiss. Die BerlinerInnen müssten schon auf den Wahlscheinen dazu informiert und mehr Querungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Der Marathon führt etwa kreisförmig durch die Stadt, die Straßen werden für den Autoverkehr in dieser Zeit weiträumig abgesperrt. Vor allem die Bezirke Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg und der Stadtteil Schöneberg sind betroffen. (lis, dpa, afp)
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