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„Völlig überrascht“

Abgasskandal In Florida wird ein hochrangiger VW-Manager festgenommen

DETROIT/FRANKFURT rtr/dpa/taz | Aufregende Zeiten für VW in den USA: Während Volkswagen auf der Automesse in Detroit am Montag den neuen Elektro-VW-Bus vorstellt, steht ein Manager des Konzerns in Miami vor Gericht: Laut einem Bericht der New York Times wurde der VW-Manager, der eine Schlüsselrolle bei der Vertuschung des VW-Skandals gespielt haben soll, am Samstag in Florida festgenommen. Ihm werde Verabredung zum Betrug vorgeworfen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf informierte Kreise. Er wurde mittlerweile dem Haftrichter vorgeführt, wie die Staatsanwaltschaft in Detroit bestätigte.

Mit der Festnahme ziehen die US-Behörden im Dieselskandal von Volkswagen erstmals einen hochrangigen Manager zur Verantwortung. Er soll Ende 2014 falsche technische Erklärungen gegenüber den Behörden abgegeben haben, ehe er knapp ein Jahr später den Betrug einräumte. Im vergangenen Jahr hatte bereits ein Ingenieur in den USA zugegeben, an der Manipulation beteiligt gewesen zu sein. Ein Prozess steht ihm noch bevor.

Volkswagen hatte gegenüber den US-Behörden lange geleugnet, die Stickoxidwerte von Dieselautos durch eine spezielle Software manipuliert zu haben. Diese sorgte dafür, dass Autos Abgaswerte zwar auf dem Prüfstand einhalten, nicht aber im Verkehr auf der Straße. Erst im September 2015 hatte der Konzern dies auf Druck der US-Umweltbehörden zugegeben.

„Wir sind davon völlig überrascht worden“, sagte VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann der Nachrichtenagentur Reuters am Rande der Detroiter Automesse mit Blick auf die Festnahme. Dem Management sei nicht einmal bekannt, ob es einen Zusammenhang zu den Manipulationsvorwürfen gebe.

Anderen Medienberichten zufolge steht Volkswagen kurz vor einem Milliardenvergleich mit der US-Justiz. Schon diese Woche könnte eine Einigung erzielt werden, die strafrechtlichen Ermittlungen beizulegen, schrieben US-Medien. Die damit verbundene Strafzahlung dürfte laut dem Wall Street Journal bei mehreren Milliarden US-Dollar liegen. Offen ist, ob und welchen Zusammenhang es zwischen dem juristischen Vergleich und der Festnahme des Managers gibt.

Volkswagen bemüht sich, die Auseinandersetzung mit dem US-Justizministerium noch vor Amtsantritt des künftigen Präsidenten Donald Trump am 20. Januar beizulegen. Konzernchef Matthias Müller hatte im November nach den US-Wahlen gesagt, er hoffe, dass sich das Ergebnis nicht negativ auf die Verhandlungen auswirken werde.

In den USA wendeten sich die Verbraucher wegen des Dieselskandals von Volkswagen ab. Der Absatz der Hauptmarke VW sank im vergangenen Jahr um 7,6 Prozent auf 323.000 Fahrzeuge.

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