: Armut als Querschnittsaufgabe
Ungleichheit Trotz rückläufiger Arbeitslosigkeit ist 2016 die soziale Spaltung gestiegen. Die Armutskonferenz fordert übergreifende Maßnahmen
Inge Danielzick, Sprecherin der Armutskonferenz
Der Kampf gegen die soziale Spaltung und die zunehmende Armut in Bremen muss nach Auffassung des Initiativkreises „Bremer Armutskonferenz“ verstärkt und besser koordiniert werden. Dazu müsse ein auf mehrere Jahre angelegtes und zwischen den Senatsressorts abgestimmtes Rahmenprogramm zum Ausbau der sozialen Infrastruktur aufgelegt werden, forderte am Mittwoch die Sprecherin der Armutskonferenz, Inge Danielzick. Bisher sei es nicht hinreichend gelungen, dafür zu sorgen, dass die Bekämpfung der Armut als Querschnittsaufgabe in allen Senatsressorts höchste Priorität genieße.
Trotz einer leicht rückläufigen Arbeitslosigkeit sei die Quote der Armutsgefährdung im Land Bremen im vergangenen Jahr auf 24,8 Prozent gestiegen, mahnte Danielzick. 2014 habe sie noch bei 24,1 Prozent gelegen. Besonders betroffen seien Kinder und ihre Familien, Jugendliche und junge Erwachsene, Langzeitarbeitslose und Arbeitnehmer in prekären Arbeitsverhältnissen, Alleinerziehende sowie Migranten. „Die soziale Polarisierung zwischen den Stadt- und Ortsteilen hat weiter zugenommen, die Armut und soziale Ausgrenzung hat sich weiter verfestigt.“
Jedoch habe der Senat Anstrengungen unternommen, hieß es. So seien die Jugendhilfe verbessert und die Kindertagesbetreuung und Ganztagsschulen ausgebaut worden. Auch in der sprachlichen Bildung, in der Arbeitsmarktpolitik und im Wohnungsbau, bei der Integration von Flüchtlingen und in der sozialen Stadtteilentwicklung sei etwas passiert. Doch immer wieder werde deutlich, dass Einzelmaßnahmen nicht genügend aufeinander abgestimmt seien. Nach wie vor fehle eine Koordination. „Das Thema muss zu einer Chefsache werden“, sagte Danielzick. Zum Initiativkreis Bremer Armuts- und Chancenkonferenz zählen der Paritätische Wohlfahrtsverband, die Arbeitnehmerkammer, die Arbeiterwohlfahrt und der Bremer Rat für Integration. Auch die Caritas, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Diakonie, das Rote Kreuz, die Bremische Evangelische Kirche und der Katholische Gemeindeverband gehören dazu. Das Bündnis organisierte im November 2013 und im vergangenen Februar zwei Armutskonferenzen zur Situation von Kindern und Jugendlichen im Land Bremen. (epd)
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