Indigener Protest gegen Öl-Pipeline: Eiskalter Wasserwerfer
Polizei und Demonstranten gerieten an der Dakota-Access-Pipeline im Norden der USA aneinander. Es gab 167 Verletzte. 17 wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
Nach ihren Angaben wurden 167 Menschen verletzt. Siebzehn von ihnen seien mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, berichtet der US-amerikanische Nachrichtensender abc News.
Die Gummigeschosse hätten einige Demonstranten schwer am Kopf verletzt, die dann im Krankenhaus behandelt werden mussten. Der Wasserwerfer sei außerdem bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt eingesetzt worden, sodass zwei Demonstranten infolge des Einsatzes stark unterkühlt waren.
Die Lokalzeitung Bismarck Tribune berichtete unter Berufung auf Polizeiangaben, aus der Menge heraus seien Steine und Holzstämme auf die Polizeikräfte geschleudert worden. Ein Beamter sei am Kopf getroffen worden. Der Einsatz sei somit „die beste Option“ gewesen, sagt die Polizei laut Bismarck Tribune.
Die Trinkwasserversorgung der Sioux ist gefährdet
Der Protest richtete sich gegen die Dakota-Access-Pipeline, die Rohöl über eine knapp 1900 Kilometer lange Strecke von North Dakota bis zu einem Erdöl-Terminal im Mittelweststaat Illinois befördern soll.
Ein Großteil der Demonstranten waren Ureinwohner vom Volk der Sioux. Sie wehren sich gegen das Pipeline-Projekt, da die Leitung durch Land ihrer Vorfahren verlaufen soll.
Sie sorgen sich auch um ihre Trinkwasserversorgung. Die Pipeline soll unterhalb des Missouri-Flusses und des künstlichen Oahe-Sees verlaufen. Aus diesen Gewässern bezieht der Stamm der Standing Rock Sioux sein Wasser. Die Indianer fürchten, dass die Gewässer durch Lecks aus der Leitung verseucht werden könnten.
Ureinwohner und ihre Unterstützer campieren seit Monaten an der Baustelle der Pipeline. Ihre Hoffnungen, die Konstruktion verhindern zu können, bekamen in der vergangenen Woche Auftrieb, als die US-Regierung das Projekt vorläufig stoppte.
Zur Begründung erklärte die Regierung, dass weitere Analysen und Debatten nötig seien. Die Konstrukteure der Pipeline, die Unternehmen Energy Transfer und Sunoco Logistics, versuchen nun vor Gericht, die Anordnung aus Washington annullieren zu lassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Im Gespräch Gretchen Dutschke-Klotz
„Jesus hat wirklich sozialistische Sachen gesagt“
Mangelnde Wirtschaftlichkeit
Pumpspeicher kommt doch nicht