piwik no script img

Moskau: Bombenstopp und Feuerpausefür Aleppo

SYRIENDie russische Regierung will den Abzug der Bevölkerung und der Rebellen erreichen

MOSKAU/BERLIN rtr/taz | Russland und Syrien haben die Luftangriffe auf den von Rebellen gehaltenen Ostteil Aleppos zwei Tage vor einer angekündigten Waffenruhe eingestellt. Die Angriffe seien um 10 Uhr Ortszeit gestoppt worden, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, nach heftigen Bombardements am frühen Morgen sei es ruhig geworden.

Die russische Regierung machte keinen Hehl aus ihrer Motivation für die angekündigten Schritte. Die vorübergehende Einstellung der Bombardierung von Aleppo gebe die Gelegenheit, Korridore vorzubereiten, über die Zivilisten und Aufständische die umkämpfte Stadt verlassen könnten, sagte Schoigu.

Geplant ist demnach die Einrichtung von sechs Routen, über die Zivilisten, Kranke und Verletzte sicher aus dem Kriegsgebiet gebracht werden sollen. Die „Extremisten“ könnten mit ihren Waffen über zwei weitere Korridore abziehen. Dazu werden die syrischen Truppen von der Front etwas zurückverlegt.

Schoigu appellierte an jene Staaten, die Einfluss auf die Rebellen in Ost-Aleppo haben, deren Kommandeure zu davon überzeugen, die Waffen niederzulegen und die Stadt zu verlassen. Die Feuerpause soll am Donnerstag acht Stunden gelten. Nach Angaben der Uno plant Russland insgesamt drei jeweils achtstündige Kampfpausen.

Vertreter von Rebellengruppen in Aleppo haben zuvor Angebote für einen Abzug aus der Stadt abgelehnt, da dies bedeuten würde, dass Bodentruppen des syrischen Regimes in den Ostteil der Stadt einrücken können. Auch jetzt schlossen Vertreter der Rebellen einen Abzug aus. Dies käme einer Kapitulation gleich, sagte ein Sprecher der Fastakim-Gruppe in Aleppo. Ein Befehlshaber der Islamistengruppe Ahrar al-Scham kündigte ebenfalls die Fortsetzung des Kampfes an. In Aleppo gebe es keine Terroristen. Die Rebellen in Ost-Aleppo haben wiederholt erklärt, mit al-Qaida verbündete Gruppen spielten in dem von ihnen gehaltenen Stadtgebiet keine Rolle. B.S.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen