: Greenwashing mit neuem Etikett
Agrarwende Hamburg tritt Bio-Netzwerk bei und will Öko-Landbau fördern
Hamburg werde „Bio-Stadt“, verkündete Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos), und beteuerte zugleich: „Wir nehmen das sehr ernst.“ Der entsprechende Beschluss zum Beitritt zum Bio-Städte-Netzwerk, den der Senat am heutigen Dienstag offiziell fassen will, eröffne die Möglichkeit, „mit geringem finanziellen Einsatz eine große Wirkung auf die Hamburger Agrarwirtschaft zu erzielen“. Denn nur überschaubare 500.000 Euro im Jahr will sich die Wirtschaftsbehörde die Förderung des Öko-Landbaus kosten lassen.
Das Bio-Städte-Netzwerk wurde im Februar von sechs deutschen Städten gegründet. Gemeinsames Ziel ist es, den ökologischen Anbau und die Vermarktung von regionalen Bioprodukten zu intensivieren. Dazu zählt außer Geld und Marketing auch die Ankurbelung der Nachfrage. So sollen die Behörden, städtischen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen stärker auf Bio-Lebensmittel setzen – in Schulen, Kindergärten, Mensen und Kantinen und selbst bei der „Versorgung in den Justizvollzugsanstalten“.
Teurer müsse das nicht sein, versicherte Markus Pritz, Leiter der Abteilung Agrarwirtschaft in der Wirtschaftsbehörde. Die Erfahrungen in Münchener Kantinen zeigten, dass die Umstellung kostenneutral möglich ist – es sei eher eine Frage des Umdenkens.
In Hamburg arbeiten 40 von 680 Agrarbetrieben, fast alle im Obst- und Gemüseanbau tätig, auf 8,3 Prozent der Anbaufläche ökologisch. Dieser Anteil soll, so Pritz, mittelfristig verdoppelt werden. smv
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen