Kommentar Klimakiller Landwirtschaft: Peinlich für den Agrarminister
Die Agrarlobby freut sich, dass Forscher den Biolandbau nicht pauschal als Klimaschutzmaßnahme empfehlen. Ihre Strategie ist aber noch schädlicher.
Das Klimaschutz-Gutachten der führenden deutschen Agrarwissenschaftler ist peinlich für Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) und den Bauernverband. Die Forscher belegen eindrücklich, dass die Lebensmittelerzeugung klimafreundlicher werden muss. Denn sie verursacht ein Viertel der Treibhausgase in Deutschland. Damit sagen die Forscher der Regierung auch: Eure Strategie ist falsch.
Schließlich lehnen CDU/CSU schon lange den Vorschlag der Gutachter ab, den treibhausgasintensiven Fleischkonsum zu reduzieren, zum Beispiel durch höhere Steuern. Zudem sperren sie sich gegen den Rat, die klimapolitisch ineffiziente und umweltschädliche Stromerzeugung aus Mais nicht mehr durch Subventionen zu fördern. Und sie wollen, dass die Bauern im Schnitt weiter mehr klimaschädliche Gülle auf ihren Feldern verklappen dürfen, als die Pflanzen in Form von Dünger aufnehmen können.
Statt die Empfehlungen der Wissenschaftler zu befolgen, freut sich die konventionelle Agrarlobby darüber, dass die Forscher den Biolandbau nicht pauschal als Klimaschutzmaßnahme empfehlen. Dabei raten die Experten keinesfalls vom Biolandbau ab. Sie sagen nur, dass Klimaschutz allein keine gute Begründung für Öko-Landwirtschaft sei. Doch die Vorteile in Sachen Artenvielfalt und Tierschutz beispielsweise bestreiten die Forscher nicht.
Besonders die Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten ist aber ein Gut, das nicht gegen den Klimaschutz ausgespielt werden darf. Auch Biodiversität sichert langfristig die Welternährung. Fazit: Wir sollten lieber weniger Fleisch essen als weniger Bio. Der Staat muss Öko-Bauern weiter etwa mit Subventionen unterstützen. Wobei man natürlich darüber diskutieren kann, ob Höfe mit weniger fruchtbaren Böden und damit einer besonders guten Klimabilanz mehr bekommen sollten als andere. Aber das sind nur Details – anders als die gigantischen Klimasünden der konventionellen Agrarindustrie.
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