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Präsident erklärt „Zustand der Gesetzlosigkeit“

Philippinen Nach einem Anschlag sichert sich Duterte die Befehlsgewalt über die Streitkräfte

AlleSicherheitskräfte wurden in Alarmbereitschaft versetzt

MANILA rtr/dpa | Auf den Philippinen verstärkt Präsident Rodrigo Duterte nach einem verheerenden Anschlag in seiner Heimatstadt Davao den Kampf gegen Aufständische und Kriminelle. Laut der Polizei bekannte sich die der Terrormiliz „IS“ nahestehende Gruppe Abu Sayyaf zu der Bombenattacke mit 14 Toten vor einem Hotel, in dem sich Duterte oft aufhält.

Duterte stellte umgehend einen „Zustand der Gesetzlosigkeit“ in seinem Land fest. Dies garantiert dem Präsidenten laut Verfassung die volle Befehlsgewalt über die Streitkräfte, wie sein Büro erläuterte. „Ich muss einen Zustand gesetzloser Gewalt in diesem Land erklären“, sagte Duterte am Samstag. „Ich bin dazu verpflichtet, um dieses Land zu schützen“, ergänzte er und stellte zugleich klar, dass es nicht um die Einführung des Kriegsrechts gehe.

Das Attentat, bei dem auch 67 Menschen verletzt wurden, ereignete sich am Freitagabend in Davao, das knapp 1.000 Kilometer von der Hauptstadt Manila entfernt liegt. Ein Sprecher der Abu Sayyaf drohte weitere Taten an. Im ganzen Land wurden Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Am Flughafen wurden die Kontrollen verschärft, ebenso die Bewachung von Regierungsgebäuden. Duterte sagte einen Besuch in Brunei ab.

Die Behörden seien „etwa zu 80 Prozent sicher“, dass Terroristen hinter dem Anschlag steckten, sagte Kommunikationsminister Martin Andanar. Andere Möglichkeiten wurden nicht ausgeschlossen: etwa, dass Drogendealer dem Präsidenten einen Denkzettel verpassen wollten.

Duterte hat das Präsidentenamt im Juni als kompromissloser Bekämpfer des Rauschgifthandels angetreten und tritt offen dafür ein, Dealer umzubringen. Seit seinem Amtsantritt sind in dem Land mit mehr als 100 Millionen Einwohnern schon fast 1.000 Verdächtige bei Polizeieinsätzen umgekommen.

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