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Leben im Ungewissen

Von Birgit Haubner (Text und Fotos)

Am 3. August 2014 eroberten Kämpfer des „Islamischen Staats“ (IS) das Hauptsiedlungsgebiet der Jesiden im Sindschar-Gebirge im Nord­irak. Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit, die vom IS als „Ungläubige“ grausam verfolgt werden: Etwa 400.000 Jesiden wurden vertrieben, verschleppt oder ermordet. Eine UN-Kommission hat im Juni 2016 die Verbrechen an den Jesiden als Völkermord eingestuft. Weiterhin befinden sich über 3.000 Frauen in Händen des IS, die als Sexsklavinnen an IS-Kämpfer verkauft werden. Entführte Jungen trennt man von ihren Familien und bildet sie zu IS-Kämpfern aus. Die Entkommenen leben in Lagern unter miserablen Bedingungen. Doch eine Rückkehr nach Sindschar kommt für die wenigsten von ihnen infrage: Der IS hat noch mehrere Dörfer unter seiner Kontrolle. Für Unsicherheit sorgt auch der politische Machtkampf um die Region. Bei den Jesiden sitzt der Schock noch tief, dass sie schutzlos dem IS ausgeliefert waren, als die Peschmerga ihre Stellungen aufgaben. Auch das Misstrauen gegen ihre einstigen arabisch-sunnitischen Nachbarn ist groß. Viele Jesiden sehen deshalb ihren Schutz nur durch eigene Verteidigungskräfte, Selbstverwaltung und internationalen Schutz garantiert.

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