Gewalt im Westjordanland: Israel zerstört Palästinenserhäuser
Laut Israel ist der Häuserabriss eine Antwort auf einen im Juni verübten Anschlag in Tel Aviv. Das Vorgehen im Westjordanland stößt auf Kritik.
Die beiden Cousins hatten am 8. Juni in einem beliebten Ausgehviertel von Tel Aviv vier Israelis erschossen, bevor sie von der Polizei gestellt wurden. Die zwei Attentäter und ein dritter Verdächtiger, der den Cousins die Waffen besorgt haben soll, wurden inzwischen wegen Mordes angeklagt.
Nach Angaben des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Beth hatten sie die Tat nach einem Brandanschlag auf das Haus einer palästinensischen Familie im Westjordanland im Juli 2015 geplant, bei dem auch ein anderthalbjähriges Kind getötet worden war. Chaled Machamrah entschloss sich demnach dazu, sich im Fastenmonat Ramadan im Namen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) „an Israel zu rächen“.
Israel setzt den umstrittenen Strafabriss der Häuser oder Wohnungen von Attentätern in jüngster Zeit vermehrt als Abschreckungsmaßnahme ein und reagiert damit auf eine anhaltende Welle von Anschlägen. Kritiker bezweifeln die Rechtmäßigkeit und Wirksamkeit dieser Maßnahme, die weitere Gewaltakte provozieren könne. Amnesty International hat die Taktik in der Vergangenheit wiederholt kritisiert und fordert unter anderem mit Verweis auf die Genfer Konvention einen Stopp.
Israel und die Palästinensergebiete werden seit Oktober von einer Gewaltwelle erschüttert, bei der bislang 219 Palästinenser, 34 Israelis und vier Ausländer getötet wurden. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die zumeist Messer, teils aber auch Schusswaffen oder Autos für ihre Angriffe nutzten. Andere starben bei Protestaktionen gegen die Besatzung, die zu gewaltsamen Zusammenstößen führten.
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