: Russische Angriffe bremsen Rebellenin Aleppo
SYRIEN Der Kampf um die ehemalige Wirtschaftsmetropole fordert viele Tote
Russland unterstützt die syrische Führung, die ihrerseits erbittert versucht, die seit Sommer 2012 geteilte Stadt Aleppo zurückzuerobern. Syrische Regierungstruppen hatten den Belagerungsring um die östlichen Rebellenviertel Mitte Juli vollständig geschlossen. Schätzungsweise 250.000 Menschen sitzen derzeit im Ostteil Aleppos fest. Die internationale Gemeinschaft forderte die Regierungstruppen auf, die Belagerung der Rebellenviertel zu beenden. Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe.
Am Sonntag hatten Rebellen und verbündete islamistische Kämpfer eine Gegenoffensive eingeleitet. Die Aufständischen wollen den Belagerungsring aus regierungstreuen Verbänden durchbrechen. Ihr wichtigstes Ziel ist die Einnahme des von den Regierungstruppen gehaltenen Bezirks Ramussa, um eine neue Versorgungsroute zu öffnen. Beteiligt an der neuen Offensive sind etwa die einflussreiche Islamistengruppe Ahrar al-Scham und die frühere Al-Nusra-Front, die sich nun Fatah-al-Scham-Front nennt.
Den Aufständischen sei es zwar gelungen, an Boden zu gewinnen, erklärte die Beobachtungsstelle. Sie schafften es jedoch nicht, ihre Stellungen zu halten. Mit Hilfe der russischen Angriffe hätten die Regierungstruppen fünf Stellungen zurückerobert, die die Rebellen seit Sonntag unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Die Beobachtungsstelle ist in Syrien breit vernetzt, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite aber schwer überprüfbar.
Seit dem Beginn der jüngsten Offensive wurden den Angaben zufolge 50 Rebellen und verbündete Islamisten sowie Dutzende Regierungssoldaten sowie am Montag auch 28 Zivilisten getötet. „Dieser Kampf ist die letzte Chance für die Rebellen“, kommentierte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.
„Wenn sie verlieren, wird es schwierig für sie sein, einen neuen Angriff zu starten, um die Belagerung zu durchbrechen.“ Auch für die Regierung sei der Kampf um Aleppo eine „Frage von Leben und Tod“. Seit Monaten laufe die Vorbereitung für die Rückeroberung und ein Verlust der Stadt wäre ein „herber Rückschlag“, hob Rahman hervor.
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