: Taliban-Angriffe in Kabul häufen sich
Afghanistan Taliban attackieren Hotel für Sicherheitskräfte und hohe Militärs in der Hauptstadt
Ziel des Angriffs war das Northgate-Hotel, ein auch von Vertragskräften des US-Militärs bewohntes Gästehaus nahe dem Flughafen. Northgate ist laut eigener Webseite eine Firma, die „Dienstleistungen für Militär und zivile Organisationen in Krisenländern“ anbietet. Dazu gehöre das eigene Hotel in Kabul, das einen „sicheren Hafen“ biete. Das Areal habe „diplomatischen Status“.
Nach Angaben der Polizei hatten die drei Angreifer vor dem Hotel zunächst eine Lastwagenbombe gezündet. Dabei sei ein Kämpfer getötet worden. Polizeipatrouillen hätten die anderen zwei Täter davon abhalten können, auf das Hotelgelände vorzudringen. Stattdessen hätten die Taliban sich auf dem angrenzenden Containerhof verschanzt. Im Morgengrauen hätten Spezialkräfte sie dort getötet.
Bei dem Angriff seien drei weitere Polizisten verwundet worden, sagte Polizeichef Rahimi. Man versuche derzeit noch herauszufinden, ob es zivile Opfer gegeben habe. Möglicherweise hätten Glassplitter Menschen verletzt.
Die Taliban ließen verlauten, sie hätten mehr als 100 Feinde getötet und verletzt. Sie sind für übertriebene Erfolgsmeldungen bekannt. Ein Sprecher der Nato-Mission Resolute Support hatte bestätigte, dass es einen Angriff gegeben habe.
Das Northgate-Hotel war bereits 2013 einmal angegriffen worden. Damals wurden laut einem Bericht der New York Times vier oder fünf Wächter des Hotels getötet sowie die fünf Angreifer. Im Januar hatten die Taliban das ebenfalls von ausländischen Vertragskräften bewohnte Camp Baron angegriffen und mindestens 30 Menschen verletzt.
Bei drei großen Anschlägen sind in den vergangenen Wochen in Kabul Hunderte Menschen getötet und verletzt worden. Erst vergangene Woche waren bei einem Bombenanschlag der Terrormiliz „Islamischer Staat“ auf eine Großdemonstration 80 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. Ende Juni hatten Taliban einen Polizeikonvoi angegriffen und mehr als 30 junge Rekruten getötet. Mitte Juni waren 14 internationale Sicherheitskräfte bei einem Anschlag auf einen Bus ums Leben gekommen.
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