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„Wenn es regnet, ist es zu spät“

Die drei Fragezeichen

Foto: B. Fürst-Fastre

WAS? Der derzeit verbreitete Starkregen richtet große Schäden an. Die Kanalisation kann die Wassermassen nicht aufnehmen, Straßen werden überflutet. Otto Schaaf von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall fordert mehr Vorsorge von Stadtplanern – und Eigentümern.

1 taz.am wochenende: Durch den Klimawandel wird es in Deutschland häufiger und intensiver regnen – wie reagieren die Abwasserbetriebe?

Otto Schaaf:Wir sind gefordert und entwickeln wasserwirtschaftliche Gegenstrategien. So unterscheiden wir zwischen Neubau- und Altbaugebieten. Bei Neubaugebieten können wir in der Planung eingreifen: Wir schließen uns mit Landschaftsplanern und Architekten kurz, damit Risikogebiete, wie zum Beispiel Senken, nicht bebaut werden. Beim Bestand können wir weniger tun.

2 Sie fordern, dass Gebäudeeigentümer selbst vorsorgen. Was sollen sie machen?

Wenn der Regen kommt, ist es zu spät. Sie können aber Schutzschwellen vor Garageneinfahrten bauen oder niedrige Mauern errichten, die Oberflächenwasser zurückhalten. Sie müssen allerdings berücksichtigen, dass das die Barrierefreiheit verschlechtern kann. Wir haben dazu Broschüren erstellt und geben praktische Hinweise, wo es Schwachstellen gibt.

3 Woher weiß man, wie hoch das Risiko ist, persönlich betroffen zu sein?

Es werden Risikokarten für Städte und Gemeinden erstellt. Damit ist eine erste Risikoeinschätzung möglich. Es ist schwierig, punktuelle Vorhersagen zu machen. Deshalb sollte jeder vorsorgen.

FragenJonas Achorner

Otto Schaaf,60, ist Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln und Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall.

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