Investoren-Schach in Sachsen-Anhalt: Weiter Zoff um Windpark
Der Investor von umstrittenen Anlagen in Sachsen-Anhalt zieht sich zurück, gibt aber nicht auf. Das Projekt spaltet derweil die Bevölkerung.
Der Konflikt um den geplanten Windpark mit zwölf je 150 Meter hohen Anlagen zieht sich seit vier Jahren hin (die taz berichtete). Der Landkreis hatte den Projektantrag aus naturschutzrechtlichen Gründen abgelehnt, vor allem wegen der Auswirkungen auf Großtrappen und Rotmilane. Frank von Holly, Bürgermeister der Gemeinde Möckern, zu der Zeppernick gehört, reagierte erleichtert: „Im militärischen Bereich spricht man von einem geordneten Rückzug, und ich hoffe, dass es dabei bleibt.“
Dass die Firma Lorica ihren Widerspruch nicht weiter verfolgt, bedeutet nicht, dass sie ihre Pläne aufgibt. „Statt den Gerichtsweg zu beschreiten, werden wir jetzt erneut in Kontakt mit den Behörden treten“, sagt Lorica-Projektentwickler Stefan Hobein. Man wolle nun „ausloten, ob der Windpark durch eine Veränderung des Konzepts genehmigungsfähig würde“.
Der Konflikt hat den Ort tief gespalten. Eine Bürgerinitiative kämpft vehement gegen das Projekt, die Mitglieder fürchten um Landschaftsbild und Rotmilane. Immer wieder verunglücken die geschützten Vögel in den Rotoren.
Lorica argumentiert, der Naturschutz werde instrumentalisiert. Das Widerspruchsverfahren mag beendet sein – der Streit dürfte weitergehen. Die Bürgerinitiative geht nicht davon aus, dass Lorica aufgibt. „Die haben ihre Hausaufgaben gemacht“, sagt Sprecher Henry Bartholomäus. Denn die Vorzeichen des Konflikts haben sich geändert: Inzwischen wurden bei Zeppernick neue Windvorranggebiete ausgewiesen. Damit dürfte es viel leichter werden, Genehmigungen für Windparks zu bekommen. „Das stärkt unsere Position“, sagt Lorica-Mitarbeiter Hobein. „Für uns ist es eine krachende Niederlage“, sagt Barholomäus. „Aber wir kämpfen weiter.“
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