: Es droht eine neue Hinrichtungswelle
Indonesien 14 Drogenhändler, darunter Ausländer, könnten noch diese Woche exekutiert werden
Beide Organisationen appellierten an Präsident Joko Widodo, die geplanten Exekutionen zu stoppen. Die Gefangenen wurden wegen Drogenschmuggels zum Tod verurteilt. Es sind vier Indonesier und zehn Ausländer, darunter Nigerianer, ein Pakistaner und ein Inder. Einige ihrer Prozesse werden als unfair kritisiert. So sei der Pakistaner bis zu seinem Geständnis geschlagen worden. „Präsident Widodo sollte erkennen, wie barbarisch diese Todesurteile sind“, sagte Phelim Kine von Human Rights Watch. Widodo sollte die international geächtete Todesstrafe für Drogendelikte generell verbieten lassen.
Im Januar saßen laut Regierung 133 Häftlinge in Indonesiens Todestrakten, 57 davon wegen Drogendelikten, zwei wegen Terrorismus und 74 wegen Mordes oder Raubes. Im März 2013 hatte Indonesien ein vierjähriges Moratorium auf die Vollstreckung der Todesstrafe beendet. Trotz weltweiter Proteste wurden im Januar und April 2015 14 Drogenschmuggler exekutiert, darunter zahlreiche Ausländer.
Der seit Oktober 2014 amtierende Widodo, einst ein Reformer, hat die Todesstrafe mit Verweis auf Rauschgifttote verteidigt. Demnach sterben in dem Land mit 250 Millionen Einwohnern täglich bis zu 50 Menschen durch Drogen. Ricky Gunawan vom Rechtshilfeinstitut LBH wertet Widodos Verhalten als opportunistisch: „Indonesiens Öffentlichkeit unterstützt die Todesstrafe. Jokowi weiß, wenn er Ausländer hinrichten lässt, ist er vor Kritik sicher.“ Die kommt dann nur aus dem Ausland. Doch protestiert auch Jokowis Regierung, wenn indonesischen Arbeitsmigranten etwa in Saudi-Arabien, die Hinrichtung droht. HAN
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