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Das Bier schmeckt

Kneipensport Beim FSV Hansa 07 trifft sich die Kreuzberger Barszene zu einer Mini-EM

Ach, wie schön könnte die Welt sein – wenn es doch nur Fußball gäbe. Das dachten sich am Sonntag etwa 1.000 Menschen, die das Gelände des FSV Hansa 07 im Wrangelkiez besuchten, um Fußball zu schauen, zu spielen und wohlschmeckendes Bier zu konsumieren.

Exakt 20 Kreuzberger Bars spielten darum, wer sich ein Jahr lang beste Kneipenmannschaft nennen darf. Das Motto: Love football, hate racism.

Die TitelverteidigerInnen von „Pirata Patata“ mussten es mit Größen wie der „Milchbar“, „SO36“ oder der „Uschi Nation“ aufnehmen. Kurzum: Alles, was Rang, Namen und Kreuzberger Klasse hat, war am Start. Da jagte ein Derby das nächste, kribbelte es bei den BesucherInnen nach jedem Anpfiff der Kleinfeldduelle aufs Neue. Berliner Fußballgrößen vergangener Tage dribbelten wie zu besten Zeiten, für eine tolle Stimmung war gesorgt. Ekstase im Hansapark! So weit das sportliche Geschehen.

Fußball an zweiter Stelle

Faktisch stand der Fußball aber nur an zweiter Stelle. „Wir wollen ein Zeichen setzen, indem wir ein Fest zusammen mit geflüchteten Menschen veranstalten. Hier lebt die Solida­rität“, sagte Mitveranstalterin Ela Lugosi. Alle Erlöse, die vor allem die vielfältigen Essensangebote von zahlreichen Nachbarschaftsinitiativen einbrachten, gingen an Flüchtlingsinitiativen, so Lugosi.

Thema zwei: Antifaschismus. Die Initiatoren der „Rock’n’Roll Herberge“, von „Travolta“ und „Wiener Blut“ machten klar, dass Nazis im Fußball nichts zu suchen haben. Die Idee, ein Kneipenturnier zu veranstalten, sei übrigens eine „Schnapsidee“ gewesen. „Wir haben vor drei Jahren festgestellt, dass man viele Kneipenleute eben nicht mehr so zusammenbringt wie früher. Durch den Fußball klappt das, es findet ein Austausch statt“, meinte Lugosi.

„Rigaer bleibt, Henkel raus“

Sie freute sich darüber, dass das Turnier von Jahr zu Jahr größer werde. Erst waren es 12 Teams, dann 16, nun 20. Viel mehr sollten es aber nicht werden, der familiären Atmosphäre wegen. Klare Botschaften sind erwünscht: „Rigaer bleibt, Henkel raus“ stand auf einem der vielen Banner, die neben dem Spielfeld hingen. David Joram

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