Bachmann-Preis für Sharon Dodua Otoo: Mit dem Ei zum Gewinn

Für ihre Satire „Herr Gröttrup setzt sich hin“ bekommt die Britin Sharon Dodua Otoo den Bachmann-Preis. In dem Text wagt ein Frühstücksei den Aufstand.

Sharon Dodua Otoo mit drei weiteren Personen posiert für ein Foto

Hat allen Grund zum Strahlen: Sharon Dodua Otoo (2.v.l.) am Sonntag in Klagenfurt Foto: dpa

KLAGENFURT dpa | Die Schriftstellerin Sharon Dodua Otoo ist mit dem 40. Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet worden. Die gebürtige Britin mit Wurzeln in Ghana erhielt die Ehrung am Sonntag in Klagenfurt für ihren Text „Herr Gröttrup setzt sich hin“. Die Jury lobte die unangestrengte Satire über den deutschen Alltag, in dem ein Frühstücksei den Aufstand wagt.

Im deutschsprachigen Literaturbetrieb war Sharon Dodua Otoo bislang wenig bekannt. Dabei ist das Spektrum der 1972 in London geborenen und in Berlin lebenden Schriftstellerin groß: „Gewöhnlicherweise beschreibe ich mich als schwarze britische Mutter, Aktivistin, Autorin und Herausgeberin“, schreibt Otoo über sich selbst. Dabei kommt der Humor aber nicht zu kurz.

Die Britin ist Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe „Witnessed“. Ihre erste Novelle erschien 2012 im Verlag edition assemblage. Ein Jahr später folgte die deutsche Übersetzung unter dem Titel „die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle“. Ihre jüngste Novelle „Synchronicity“ kam 2014 auf den Markt. Darüber hinaus hat sie bereits mehrere Kurzgeschichten wie „Whtnacig Pnait (Watching Paint)“ veröffentlicht.

Zum Bachmann-Preis wurde sie von der deutschen Jurorin Sandra Kegel eingeladen. Über die Geschichte des renommierten Wettlesens am Wörthersee wusste Otoo bis dahin nicht Bescheid.

Ihr Lieblingsbuch „Menschenkind“ stammt von Toni Morrison, der amerikanischen Tochter schwarzer Arbeiter. Der Roman widmete sich jenen Millionen, die einst dem Sklavenhandel zum Opfer fielen.

14 Teilnehmer hatten sich in einem dreitägigen Wettlesen in der „Literaturarena“ am Wörthersee um die Auszeichnung und drei weitere Preise beworben.

Der mit 25.000 Euro dotierte Hauptpreis ist nach der österreichischen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) benannt und gilt als eine der renommiertesten Literaturauszeichnungen im deutschsprachigen Raum.

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