piwik no script img

Tengelmann-Chef Haub macht Druck

Übernahme durch Edeka Die Tarif-Einigung für die über 15.000 Beschäftigten lässt auf sich warten

Vor allem in NRW scheinen die Positionen weit auseinander

MÜLHEIM/RUHR dpa | Fast vier Monate nach der Ministererlaubnis für die Handelsehe der Supermarktketten Edeka und Kaiser’s Tengelmann ist die heftig umstrittene Fusion zur Hängepartie geworden. Nun macht Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub Druck. „Es muss eine Klärung kommen“, forderte Haub bei der Bilanzvorlage des Mülheimer Familienunternehmens am Donnerstag. Die Gespräche dürften nicht zur „unendlichen Geschichte“ werden, so Haub.

Auch im vergangenen Jahr habe die bereits seit Langem defizitäre Supermarktkette „bittere Verluste“ eingefahren, beklagte der Unternehmer. Er sei jedoch dazu verdammt, tatenlos auf eine Einigung bei den Gesprächen zwischen Edeka und der Gewerkschaft Verdi zu warten. „Das ist eine furchtbare Situation“, sagte Haub.

Noch immer sind die zunächst mit großem Elan in vier Bezirken angegangenen Gespräche zwischen der Gewerkschaft und Edeka über einen Tarifvertrag ohne Ergebnis. Eine Verdi-Sprecherin betonte am Donnerstag auf Anfrage, dass auch die Gewerkschaft an einer „zeitnahen Einigung“ interessiert sei. Dies müsse jedoch auf Grundlage der Ministererlaubnis geschehen – und die sieht strenge Auflagen zur Sicherung der Arbeitsplätze vor.

Vor allem in Nordrhein-Westfalen scheinen die Positionen der beiden Seiten noch weit auseinander. Zu den Knackpunkten gehört etwa das Schicksal der Mülheimer Zentrale. Trotzdem gab sich Haub unter Berufung auf Verhandlungskreise nun zuversichtlich, dass noch bis Monatsende ein Ergebnis erzielt werden könne.

Kommt keine Einigung zustande, könnte die Minister­erlaubnis doch nicht genutzt werden – mit unabsehbaren Folgen für die Beschäftigten der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann.

Eine Zerschlagung werde zu einer „massiven Arbeitsplatz­belastung“ führen, warnte Haub. „So oder so“ müsse nun eine Lösung gefunden werden. Wobei er offenließ, wer schließlich die Abwicklung der Supermarktkette übernehmen könnte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen