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Identität der Täter ermittelt

Türkei Ein Kirgise, ein Usbeke und ein Tschetschene sollen die Angreifer vom Istanbuler Flughafen gewesen sein. 22 etwaige Unterstützer in Istanbul und Izmir festgenommen

Aus Istanbul Jürgen Gottschlich

Einen Tag nach dem Terroranschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen verdichten sich die Hinweise, dass es sich bei den Tätern um ein IS-Selbstmordkommando gehandelt hat. Nach Angaben der Polizei ist die Identität der Attentäter geklärt: Es handelt sich um drei Männer, die mit russischen Pässen 32 Tage vor der Tat in die Türkei eingereist sind. Ethnisch habe sich um einen Kirgisen, einen Usbeken und einen Tschetschenen aus Dagestan gehandelt.

Die Polizei führte am Donnerstagvormittag mehrere zeitgleiche Razzien gegen 16 vermutete IS-Wohnungen in Istanbul und Izmir durch. Dabei wurden in Istanbul 13 und in Izmir weitere 9 Männer festgenommen, die im Verdacht stehen, Hintermänner des Terroranschlags zu sein. Türkische Medien berichten, der Anschlag sei von dem tschetschenischen IS-Kommandanten Ahmet Tschatajew geleitet worden, nach dem Russland seit Längerem fahndet.

Nach Informationen verschiedener türkischer Medien hat die Polizei die Vorgeschichte und Umstände des Anschlags mittlerweile weitgehend rekonstruieren können. Nachdem man anhand von Aufnahmen der Überwachungskameras Fotos der Attentäter generieren konnte und eventuell auch Fingerabdrücke oder genetisches Material der Attentäter sichergestellt wurde, sei zunächst die Identität der Männer ermittelt worden.

Danach konnte man den Zeitpunkt der Einreise der Männer feststellen. Ihr Ausgangsort sei Rakka gewesen, das IS-Hauptquartier in Syrien. Wo sie in die Türkei gekommen sind, ist noch nicht bekannt.

Die Polizei konnte den Wohnort der Männer in Istanbul ermitteln und den Weg, den sie per Taxi zum Flughafen genommen haben. Nachdem sie vor der Abflughalle des internationalen Teils des Flughafens aus dem Taxi gestiegen sind, sei ein Zivilpolizist aufmerksam geworden, weil die Männer trotz der Hitze mit großen Jacken bekleidet waren.

Als ein Polizist einen der Angreifer nach seinem Pass fragte, eröffnete dieser das Feuer und rannte anschließend eine Außentreppe zur Ankunftshalle hinunter. Dort sprengte er sich in die Luft und gab damit das Zeichen für die anderen Attentäter, die das Feuer aus ihren Maschinenpistolen eröffneten.

Laut Polizei hätten die drei Angreifer keine Helfer innerhalb des Flughafens gehabt. Ob sie bei den Vorbereitungen des Anschlags durch andere IS-Zellen in Istanbul unterstützt wurden, wird noch ermittelt.

Zivilpolizisten fielen die Männer auf, die trotz Hitze dicke Jacken trugen

Dass Zivilpolizisten die Attentäter teilweise noch vor der Eingangshalle des Flughafens stellen konnten, soll darauf zurückgehen, dass der türkische Geheimdienst bereits vor 20 Tagen davor gewarnt hat, dass IS-Kommandos einen Anschlag auf den Flughafen oder die Hagia Sophia oder das Hauptquartier der AKP in Istanbul vorbereiten würden. Es habe deshalb bereits eine erhöhte Alarmbereitschaft geherrscht.

Mittlerweile hat sich die Zahl der Toten auf 43 erhöht, mehr als 30 Verwundete liegen noch auf der Intensivstation. Unter den Getöteten sind nach Angaben von Innenminister Efkan Alan 19 Ausländer, davon sechs aus Saudi- Arabien und vier aus Afghanistan. Deutsche wurden nicht getötet, lediglich ein Deutscher sei unter den Verletzten.

Die Türkei hat für einen Tag Staatstrauer angeordnet, ansonsten versucht man aber, so schnell wie möglich wieder „Normalität“ herzustellen. Am Flughafen wurden die Spuren des Attentats in großer Eile verwischt, Reisende berichten am Donnerstag, es seien kaum noch Schäden zu sehen. Der gesamte Ablauf sei wieder „wie immer“.

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