Alle Tore oder schnell pleite

Fußball Für Sky können Bundesligarechte zur Existenzfrage werden

MÜNCHEN | Vor der Europameisterschaft wird es für Fußballfans schon heute spannend – die Bundesliga gibt bekannt, welche Sender die Spiele in den nächsten vier Jahren zeigen. Kaum einer aber dürfte so mitfiebern wie Carsten Schmidt. Für den Chef des Pay-TV-Senders Sky und seine 2.600 Mitarbeiter ist die Übertragung „aller Spiele, aller Tore“ fast schon eine Existenzfrage. Der frühere Sportchef hat schon einmal erlebt, was ohne Liga passiert.

Im Dezember 2005 hatte der Pay-TV-Sender, der damals noch Premiere hieß, den Milliardenpoker verloren. Darauf brach der Aktienkurs um 40 Prozent ein, Analysten sagten den Verlust jedes dritten Abonnenten voraus, und Vorstandschef Georg Kofler versuchte Panik in der Belegschaft mit einer „therapeutischen Mitarbeiterversammlung“ zu stoppen. Es folgte eine Durststrecke mit Stellenabbau, dem Verlust von 160.000 Abonnenten und tiefroten Zahlen.

Aber der Kabelnetzbetreiber Unitymedia mit der Tochter Arena schaffte es nicht, sein Bundesliga-Angebot zu vermarkten, und gab auf: Anfang 2007 war Premiere wieder zurück im Spiel. Welche Lehre hat Sky-Chef Schmidt daraus gezogen? „Wir wollen Partner der Bundesliga bleiben, der wir heute sind. Wir werden alles dafür tun“, sagte er vor der Ausschreibung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Sky-Führung sei sich „im Klaren, wie wichtig Fußball ist“, sagte er der Süddeutschen Zeitung.

Schmidt soll aus dem Milliardengrab Pay-TV eine Goldgrube machen – so der oberste Auftrag des zum Murdoch-Imperium gehörenden Mutterkonzerns Sky in London. Tatsächlich geht es voran: Sky Deutschland hat heute 4,6 Millionen Abonnenten, im Durchschnitt bringt jeder 35 Euro Umsatz im Monat – macht 1,9 Milliarden Euro im Jahr. Unterm Strich stehen allerdings immer noch rote Zahlen, fast 50 Millionen Euro Verlust in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres. (dpa)