piwik no script img

Entscheidung vor EM-Start

FUSSBALL In dieser Woche wird verkündet, wer ab 2017 die Bundesliga zeigen darf

Eigentlich hat es Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), gut: Er besitzt das laut eigener Aussage „wertvollste Medienrecht Deutschlands“ – und er darf es verkaufen. Das müsste das pure Vergnügen sein. Aber Seifert und die DFL sind Getriebene.

Der Druck kommt aus Großbritannien und von Karl-Heinz Rummenigge, dem Vorstandschef des FC Bayern. Die 1. und 2. Bundesliga bekommen in der laufenden Saison rund 660 Millionen Euro aus der Vermarktung der nationalen TV-Rechte. Die englische Premier League hat für die Jahre 2016 bis 2019 die inländischen TV-Rechte für rund 1,75 Milliarden Euro pro Spielzeit verkauft. Deshalb fordert Rummenigge mehr.

Seifert muss also aufholen: Inklusive der Auslandsvermarktung sollen ab 2017 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro aus den TV-Rechten an die DFL fließen. Das heißt: Wenn in dieser Woche die natio­nalen Rechte verteilt werden, muss die Marke von einer Milliarde Euro überboten werden.

Dafür hat die DFL gleich acht Live- und ebenso viele Highlight-Rechtepakete (also für die Zusammenfassungen) geschnürt, auf die die Medienunternehmen bieten können. Außerdem wird der Spieltag weiter zerfleddert: Fünf Erstligaspiele sollen montags, fünf zusätzlich am Sonntag stattfinden. Und: Keiner soll alle Spiele exklusiv haben. Jeder Interessent soll ein Paket finden. In erster Linie ist allerdings Sky, das bisher alle Liverechte innehat, aufgerufen, mehr zu zahlen.

Weitere mögliche Bieter auf Livespiele: Discovery (mit seinem Sender Eurosport), das kürzlich die Olympiarechte kaufte; die Telekom; die Perform Group, zu der in Deutschland das Portal Spox gehört; und vielleicht auch RTL sowie die ARD. Die Öffentlich-Rechtlichen werden aber am schärfsten auf die Zusammenfassungen sein – für die „Sportschau“ im Ersten und das „aktuelle sportstudio“ im Zweiten. Jürn Kruse

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen