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Anna Lehmann über die ExzellenzinitiativeEin bisschen Elite geht nicht

Wo soll ich studieren? Das fragen sich Tausende Abiturienten in diesen Tagen. Das ist angesichts von über 400 Hochschulen keine leichte Entscheidung, aber in einem Punkt kann man die jungen Leute beruhigen: Egal wo sie sich einschreiben, man kann es praktisch von jeder Hochschule aus bis zum Nobelpreisträger bringen. Doch das könnte sich ändern. Die Exzellenzinitiative befördert nämlich ein Zweiklassensystem mit einer kleinen Gruppe von Spitzenunis und einer großen Gruppe an Ausbildungshochschulen für die breite Masse.

Im deutschen Wissenschaftssystem gibt es derzeit noch keine Elite­unis à la Yale oder Harvard. Das wurde von politischer Seite als Manko empfunden, weshalb man vor 11 Jahren zur Exzellenzinitiative aufrief. Mit einem relativ kleinen Betrag von 4,6 Milliarden Euro entfachte man einen Wettbewerb im System, in dessen Ergebnis sich einige Unis als tolle Forschungsunis profilieren konnten. Das waren etwa jene, die sowieso schon relativ gute internationale Kontakte hatten und attraktiv für Koryphäen waren. Die tollen Unis wurden also gefördert, die anderen müssen sich weiterhin mit einer zu knappen Grundfinanzierung und wachsenden Studierendenzahlen durchschlagen.

Die neue Exzellenzinitiative setzt diesen Trend fort. Sie schaufelt weitere Milliarden in Spitzenforschung und eine Handvoll Universitäten. Das kritisieren mittlerweile auch fast 3.000 Studierende, ProfessorInnen und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen.

Es ist nicht diese Dynamik, die Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank kritisiert, sondern dass der Wettbewerb zu wenig dynamisch sei. Ihre Kritik ist daher nicht als Opposition gegen eine falsche Anreizpolitik zu verstehen.

Aber sie ist dennoch wichtig. Gibt sie doch den Gegnern der Exzellenzinitiative nochmals Gelegenheit, sich Gehör zu verschaffen. Dass ihre Argumente von der Politik noch aufgenommen werden, ist allerdings nicht zu erwarten.

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