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Die Woche der Wahrheit

AUTO-VERFAHREN

Der Volkswagen-Konzern steht vor einer Woche der Wahrheit: Bis Donnerstag hat der kalifornische Richter Charles Breyer Deutschlands größtem, vom „Diesel-Gate“ gebeutelten Autobauer Zeit gegeben, sich mit der US-Umweltbehörde EPA zu einigen. „Ohne gültige Zulassung“ seien in den USA „fast 600.000 Fahrzeuge unterwegs“, mahnte Breyer, die zentrale Figur des Mammutverfahrens gegen VW in den Vereinigten Staaten.

Es geht um mehr als 600 Klagen von Privatkäufern und Autohändlern, die sich betrogen fühlen. Hinzu kommt das US-Justizministerium. Im schlimmsten Fall stehen 40 Milliarden Euro im Feuer. Um den Richter milde zu stimmen, muss eine Einigung mit der EPA her, die klarmacht, wie die Volkswagen, Audis und Porsches so nachgerüstet werden können, dass sie die US-Abgasnormen erfüllen.

Verschoben wurde deshalb die nächste Sitzung des Aufsichtsrats, in dem neben den Haupteignerfamilien Porsche und Piëch auch das Land Niedersachsen als Großaktionär vertreten ist. Über die Bilanz 2015 soll jetzt einen Tag nach dem Gerichtstermin in San Francisco beraten werden. Außerdem erwarte das Kontrollgremium eine „qualifizierte Berichterstattung“ seitens der US-Kanzlei Jones Day, die seit einem halben Jahr auf der Suche nach den Schuldigen der Diesel-Affäre ist, erklärte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) im Landtag in Hannover.

In der Debatte geriet auch VW-Aufsichtsrat Weil selbst unter Druck. Vor allem Ex-Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) warf dem Regierungschef vor, im Streit um millionenschwere Boni, die VW-Manager trotz des Skandals kassieren wollen, als „Bittsteller“ aufzutreten. Weil hatte dem Wechsel von Ex-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch an die Spitze des Aufsichtsrats zugestimmt – gegen einen goldenen Handschlag von zehn Millionen Euro. wyp

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