Bericht von Amnesty International: Ausbeutung auf Katars WM-Baustellen
Die hässliche Seite der WM-Vorbereitungen in Katar: In einem Bericht spricht die Menschenrechtsorganisation Amnesty International von „systematischer Ausbeutung“.
In einigen Fällen kämen die Arbeitsbedingungen in Katar Zwangsarbeit gleich. Der Weltfußballverband Fifa wisse davon, unternehme aber nicht genug dagegen.
Für den Bericht „The Ugly Side of the Beautiful Game – Exploitation on a Qatar 2022 World Cup site“ hatte Amnesty 234 Bauarbeiter und Gärtner interviewt, die am Khalifa-Stadion und im Sport- und Leistungszentrum am Stadion arbeiteten. Sie hätten unter anderem davon berichtet, dass ihnen ihre Arbeitgeber ihre Pässe abnahmen, um zu verhindern, dass sie Katar vor Ablauf des Arbeitsvertrags verlassen. Bauarbeitern würden Löhne mit bis zu sieben Monaten Verspätung ausgezahlt. Bei Beschwerden darüber werde seitens des Arbeitgebers damit gedroht, den Arbeiter ohne die ausstehenden Löhne des Landes zu verweisen.
Amnesty hatte nach eigenen Angaben schon im Mai 2015 die Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen in Katar scharf kritisiert. Seither habe die dortige Regierung wenig für eine Verbesserung der Arbeitssituation Tausender Arbeitsmigranten getan. Amnesty-Expertin Regina Spöttl sagte, Arbeitsmigranten seien in Katar einer Reihe von Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. „Man kann in einigen Fällen auch von Zwangsarbeit sprechen“, fügte sie hinzu.
Amnesty rechnet damit, dass sich die Zahl der Arbeitsmigranten auf Katars WM-Baustellen in den nächsten zwei Jahren auf etwa 36.000 verzehnfachen wird. Bei etwa 90 Prozent von ihnen handele es sich derzeit um Männer aus südasiatischen Ländern wie Bangladesch, Indien oder Nepal. Amnesty forderte die Fifa auf, jetzt etwas gegen die Ausbeutung zu tun.
„Wenn die Fifa jetzt nicht handelt, ist sie mitverantwortlich dafür, dass die Fußball-WM 2022 auf dem Rücken Zehntausender ausgebeuteter Arbeitsmigranten ausgetragen wird“, warnte Amnesty.
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