: Ein Abriss, kein Schwamm
Spekulation Denkmalgeschützte Breite Straße-Häuser werden abgerissen
Der Abriss der Gründerzeithäuser in der Breite Straße 114 und 116 hat begonnen: „Ein Skandal“, wie der Altonaer Linkspartei-Bezirksabgeordnete Robert Jarowoy findet. Für ihn ist der Abriss ein Produkt „grüner Machenschaften“. Diesen Filz-Vorwurf erhob schon 2012 die Anwohner-Initiative „Notgemeinschaft Breite Straße“.
Und er wird von ihr bis heute aufrecht erhalten – auch wenn die Fraktionsvorsitzende der Altonaer Grünen, Gesche Boehlich, kürzlich erneut beteuerte: „Wir haben alles auf Herz und Nieren geprüft – da war nichts mehr zu retten.“ Noch immer wird der angebliche Schwammbefall als Ursache des Abrisses ins Feld geführt. Dabei hatte der Eigentümer Frank Scheffler die Häuser verfallen lassen, obwohl er anfangs vorgab, die Gebäude unter Zuhilfenahme des Denkmalschutzes instandzusetzen und in das Neubauprojekt auf dem Areal an der Amundsenstraße integrieren zu wollen.
Doch dann schwenkte Scheffler um: „Auf Antrag der Grünen-Fraktion wurde dieses Verfahren im Rahmen der Beratung einer Bauvoranfrage im Planungsausschuss der Bezirksversammlung Altona am 16. Mai 2012 eingestellt", heißt es in einer Senatsantwort im Februar 2013 auf Anfrage des Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Olaf Duge, in der es auch heißt: „Es liegen dem zuständigem Bezirksamt keine Unterlagen/Gutachten über Hausschwamm vor.“ Diese Angaben haben laut Bezirksamt Altona heute noch Bestand.
Obwohl es in dem Gebiet eine städtebauliche Erhaltungssatzung gibt, plante Scheffler fortan einen Neubau. Sein Architekt Sven Hidde war zuvor Bezirkspolitiker und hatte bis 2010 in Altona für die Grünen im Bauausschuss gesessen. Wenig später änderte Scheffler seine Pläne, wollte große Luxuswohnungen bauen. Nun ist das Areal weiterverkauft worden. Der neue Investor will dort 28 schicke Wohnungen bauen. KVA
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