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Neue Initiative für Flüchtlinge„Wir wollen mitbestimmen“

Die „Initiativen für gute Integration“ bekommen Konkurrenz: Der neue Verein „Hamburg Integriert“ hält die geplanten Bürgerbegehren für den falschen Weg.

Führt hier jemand die Integration nur pro forma im Munde? Demo „Ja, zur Integration! Nein zu Ghettos“ im Februar Foto: Lukas Schulze (dpa)

taz: Frau Rodenbeck, wollen Sie Blankenese wieder in ein besseres Licht rücken, nach dem blockierten Baubeginn für eine Flüchtlingsunterkunft?

Helga Rodenbeck: Was am Björnsonweg passiert ist, ist total traurig. Dass erst die einen widerrechtlich handeln und dann die anderen, trägt wirklich nichts zur Sache bei. Aber nein, wir wollten gemeinschaftlich diesen Dachverband gründen, um einen politischen Akzent zu setzen, mehr Gespräche und Kontakte herzustellen. Dadurch wollen wir an einem Strang ziehen.

Auch mit den umstrittenen „Initiativen für eine gelungene Integration“, die sich gegen zu große Unterkünfte richten?

Wir werden versuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ihnen anbieten, sich an unseren Vorschlägen zu beteiligen. Wir werden uns ihnen aber nicht anpassen. Auf keinen Fall werden wir auf dieses Volksbegehren mit einsteigen, denn wir sind dagegen.

arbeitet als Flüchtlingsberaterin der evangelischen Kirche am Markt und koordiniert beim runden Tisch Blankenese die örtlichen Angebote.

Was kritisieren Sie an diesem Manöver?

Diese Begehren zögern den Bau von angemessenen Unterkünften monatelang hinaus. Die Flüchtlinge leben in teils menschenunwürdigen Bedingungen in Zelten. Der Senat und der städtische Betreiber „Fördern & Wohnen“ tun ihr Bestes. Es kann nicht sein, dass das der Bau verhindert wird, weil irgendwelche Initiativen sich ausleben müssen und Sorge davor haben, was sich bei ihnen vor der Tür abspielt.

Den „Initiativen für gute Integration“ wird vorgeworfen, die Integration nur pro forma im Munde zu führen. Sehen Sie das auch so?

Ich vermute das. Ich habe auch gehört, dass die Leute sich an den Ständen beim Unterschriftensammeln gegen Flüchtlinge geäußert haben sollen. Für mich ist es nicht akzeptabel, wenn man nur nach außen hin so tut, als sei man für Flüchtlinge.

Könnten Ihrem Verein ähnliche Bündnispartner blühen?

Ich würde mir wünschen, dass wir da sehr genau aufpassen. Die Initiativen, die sich bei mir gemeldet haben, sind mir bekannt. Ich arbeite selbst seit 23 Jahren im Flüchtlingsbereich und kenne viele. Wenn mir eine nicht bekannt ist, forsche ich selbstverständlich nach.

Bekommen Sie auch Gegenwind?

Bis jetzt noch nicht. Viele Initiativen möchten mit uns zusammenarbeiten. Selbst Schomaker von diesem Dachverband begrüßt wohl unser Vorhaben und hofft, dass das zu einer besseren Integration beiträgt.

Wie genau sieht für Sie denn bessere Integration aus?

Wir müssen zu einer Gesamtlösung kommen. Wenn es Probleme gibt, die viele Bereiche betreffen, müssen wir alle mit einbeziehen. Beispielsweise wollen viele Flüchtlinge eine Lehrstelle antreten, sprechen mit Unternehmen, obwohl gar nicht klar ist, ob sie bleiben dürfen. Das beunruhigt Arbeitgeber und ist nicht förderlich. Da müssen wir uns zusammenschließen, um gemeinsam etwas zu erreichen. Außerdem müssen wir immer die Flüchtlinge selbst miteinbeziehen. Das ist das Wichtigste.

Wie stellen Sie sich dabei die Zusammenarbeit mit der Politik vor?

Wir wollen möglichst gleichberechtigt mitbestimmen – und keine kleinen Bittsteller sein. Es geht uns darum, wegen unserer Vorschläge und Einstellung ernst genommen zu werden und gemeinsam etwas erarbeiten.

Leistet der rot-grüne Senat nicht genug Flüchtlingsarbeit?

Der Senat hat es versäumt, mit den Initiativen ins Gespräch zu kommen, weil nicht bekannt war, wie sich die Situation entwickeln wird. Der Senat hat sich dann aber bemüht. Ich erlebe es selbst im Gespräch mit Mitarbeitern des Senats, dass es unglaublich schwierig ist, in der Stadt Räume zu finden. Da hilft es auch nicht, wenn ständig neue Bürgerbegehren angeschoben werden.

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