: Den Ball im Briefkasten versenkt
Panama Papers Bei der Uefa gab es eine Razzia. Auch Gianni Infantino hat mit dubiosen Firmen gedealt
Mittlerweile wollen Infantino und Uefa mit den Behörden kooperieren. Am Mittwoch hatten beide harsch abgewehrt. „Absoluter Unsinn“ seien die Vorwürfe, sagte Infantino, und die Uefa sprach von einem „traurigen Tag für den Journalismus“. Schließlich basieren die Ermittlungen auf Recherchen, die die Süddeutsche Zeitung mit den Panama Papers vorgelegt hatte.
Infantino hatte 2006 für die Uefa Verträge mit einem Unternehmen namens Cross Trading unterzeichnet. Damit sollen lateinamerikanische Fernsehübertragungsrechte der Uefa-Champions-League an die argentinischen Rechtehändler Hugo und Mariano Jinkis gegangen sein: die Spielzeiten 2006 bis 2009 für günstige 111.000 US-Dollar. Nach SZ-Recherchen landeten diese Übertragungsrechte „am Ende bei der ecuadorianischen Teleamazonas-Gruppe, die nun das fußballverrückte 15-Millionen-Einwohner-Land mit Bewegtbildern von den Weltstars aus den Übersee-Wettbewerben versorgen konnte“ – und dafür 311.700 US-Dollar zahlte. „Was für eine famose Marge“, kommentiert die SZ. Mit den Jinskis beschäftigt sich übrigens mittlerweile auch die US-Justiz im Zusammenhang mit dem Fifa-Skandal.
Infantinos Vertragsunterschrift, die zum Nachteil der Uefa gewesen sein könnte – in schweizerischer Juristensprache „ungetreue Geschäftsbesorgung“ –, ist nicht die einzige Verwicklung des Fußballs in „Panama“-Skandale. Wie die SZ gleichfalls berichtet, hat der uruguayische Rechtsanwalt Juan Pedro Damiani, bis Mittwoch Mitglied der Fifa-Ethikkommission, Briefkastenfirmen an drei Personen vermittelt, gegen die auch von der US-Justiz im Zusammenhang mit dem Fifa-Skandal Untersuchungen laufen. Damiani hat, wie die SZ mitteilt, die Fifa erst von dieser Geschäftsbeziehung informiert, nachdem er von den Recherchen der Journalisten erfuhr.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen