: Letzter Abschied von Ex-Außenminister Westerwelle
Trauerfeier Beim Gottesdienst in Köln hielt Angela Merkel eine sehr persönliche Trauerrede
Die Kanzlerin bezeichnete Westerwelle als „durch und durch leidenschaftlichen Liberalen“. Deutschland habe einen „besonderen Menschen und Politiker“ verloren. „Ich persönlich werde dich als Mensch und Vertrauten vermissen“, sagte Merkel. „Wir konnten uns immer aufeinander verlassen.“ Westerwelle sei „streitbar, empfindsam, nachdenklich, verlässlich, treu“ gewesen. „Du wirst sehr fehlen“, schloss die Kanzlerin.
Der an Leukämie erkrankte Westerwelle war am 18. März im Alter von nur 54 Jahren gestorben. An der Trauerfeier in der Basilika Sankt Aposteln in der Kölner Innenstadt nahm auch Bundespräsident Joachim Gauck teil. Westerwelle wurde danach auf dem Kölner Melatenfriedhof beigesetzt. Auf seinem Grabkreuz stand dabei zunächst ein falsches Geburtsdatum, nämlich der 27. Dezember 1967 statt 1961. „Nach einer Stunde ist uns der peinliche Schreibfehler aufgefallen. Wir haben ihn gleich korrigiert“, zitierte der Kölner Express den Bestatter Christoph Kuckelkorn.
Den Trauergottesdienst gestalteten gemeinsam der evangelische Prälat Martin Dutzmann und der katholische Prälat Karl Jüsten, der den Verstorbenen seit Kindertagen gekannt hatte. Die Lesung im Gottesdienst trug die Schauspielerin Veronica Ferres vor. Die Sängerin Vicky Leandros sang ein im Text leicht verändertes Lied, das sie bereits zu Westerwelles 50. Geburtstag vorgetragen hatte. „Wir wissen, du liebst das Leben“, sang Leandros darin.
Westerwelle war von 2001 bis 2011 FDP-Chef und von 2009 bis 2013 Bundesaußenminister gewesen. Im Juni 2014 kam er wegen akuter Leukämie in stationäre Behandlung. Ein Jahr nach der Diagnose zeigte er sich noch zuversichtlich, wieder zu genesen. So sprach er im November 2015 auch in Fernsehauftritten über seine Krankheit und stellte sein Buch „Zwischen zwei Leben“ vor. Seit Ende November befand sich Westerwelle jedoch wieder im Krankenhaus.
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