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Massengrab mit 42 Leichen in Palmyra gefunden

SYRIEN Die USA bilden wieder Rebellen aus und erwägen die Verstärkung ihrer Spezialkräfte

DAMASKUS afp | Nach der Rückeroberung Palmyras durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat die syrische Armee in der historischen Wüstenstadt ein Massengrab mit 42 Leichen entdeckt. In dem Grab seien die Überreste von 24 Zivilisten, darunter drei Kinder, und 18 Soldaten gefunden worden, hieß es am Samstag aus syrischen Militärkreisen. Sie seien von den Dschihadisten „geköpft oder erschossen“ worden.

Bei den Opfern handelt es sich den Angaben zufolge um syrische Soldaten oder regierungstreue Milizionäre sowie deren Familienangehörige. Die Leichen seien in ein Militärkrankenhaus in Homs gebracht worden.

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte die Angaben. Demnach seien die Opfer nach der Einnahme von Palmyra durch die IS-Miliz im Mai 2015 exekutiert worden. Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sagte, die Dschihadisten hätten während ihrer Besetzung von Palmyra mindestens 280 Menschen exe­kutiert. Der IS hatte Palmyra im Mai 2015 erobert.

Am Wochenende nahmen die syrischen Streitkräfte die noch vom IS kontrollierte Stadt Suchna 70 Kilometer westlich von Palmyra unter Dauerbeschuss. Sollte es dem Militär gelingen, auch diese Stadt zu erobern, werde dies Angriffe auf die Provinz Deir Essor ermöglichen, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle.

Unterdessen legte die US-Armee ein neues Ausbildungsprogramm für gemäßigte syrische Rebellen auf, nachdem ein vorheriges Konzept im Umfang von 500 Millionen Dollar gescheitert war. Statt wie vorher ganze Rebelleneinheiten von der syrischen Front abzuziehen, würden nun von den beteiligten Kampfgruppen jeweils nur eine Handvoll Kämpfer von den USA ausgebildet, erklärte Militärsprecher Steve Warren. Von einem „hoch ausgebildeten Einzelkämpfer“ würden letztlich auch „der Mann zu seiner Linken und der zu seiner Rechten“ profitieren.

Die US-Streitkräfte erwägen überdies, mehr eigene Spezialkräfte nach Syrien zu schicken. Derzeit hat das Pentagon ein Kontingent von 50 Mann dort im Kampf gegen den IS im Einsatz. Erwogen werde „eine Erhöhung der Kapazitäten“, sagte ein ranghoher Regierungsvertreter am Samstag.

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