: Ein Sozialpaket, das es ohne die SPD nicht gäbe
HAUSHALT Die Sozialdemokraten erkämpfen neue Gelder für Rentner, Arbeitslose und Kindergärten. Woher das Geld kommt? Aus der Zukunft
Schäuble kann es möglicherweise aber nur zu dem Preis durchsetzen, dass er rote Zahlen in Höhe von einigen Milliarden Euro ins Haushaltsjahr 2018 schiebt. Dort müsste der Fehlbetrag dann eingespart werden. „Da tut sich ein großes schwarzes Loch auf“, kritisierte Sven-Christian Kindler von den Grünen. Aus der Sicht der Regierung hat die Lösung trotzdem Charme: Die nächste Bundestagswahl findet 2017 statt. Wer für den Haushalt 2018 Verantwortung übernehmen muss, ist also Zukunftsmusik.
Auf der Liste von Gabriels Erfolgspunkten steht die Aufstockung kleiner Renten. Dafür sollen erstmals 180 Millionen Euro in den Etat aufgenommen werden. In den Folgejahren müsste der Betrag steigen. Gedacht ist das Geld für Rentner, die 30 bis 40 Jahre gearbeitet haben, jedoch nur eine Altersversorgung auf Hartz-IV-Niveau erhalten. Solche Personen würden einen Zuschuss aus Steuermitteln bekommen, damit ihre Rente auf etwa 850 Euro im Monat steigt. Die Absicht hatte Schwarz-Rot bereits im Koalitionsvertrag bekundet. Mit den aktuellen, an die Lohnentwicklung gekoppelten Rentenerhöhungen (siehe Inland, Seite 6) hat dies nichts zu tun.
Höhere Ausgaben plant die Große Koalition außerdem für sozialen Wohnungsbau, mehr Plätze in Kindertagesstätten, die Förderung von Arbeitslosen und die Integration von Flüchtlingen. Der Etat von Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) könnte um 2,2 Milliarden Euro wachsen. Die Ausgaben für Wohnungen sollen um 500 bis 800 Millionen Euro steigen. Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) könnte rund 450 Millionen Euro zusätzlich erhalten, vor allem für mehr Kitaplätze. Welche dieser Mittel gegenüber den bisherigen Plänen zusätzlich sind und in welchem Umfang Einheimische oder Zuwanderer profitieren, geht aus den bisherigen Angaben nicht eindeutig hervor. Hannes Koch
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen