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„Stark verwurzelt“

Die drei Fragezeichen

Foto: privat

WAS? Bei den hessischen Kommunalwahlen hat fast die Hälfte aller Einwohner des Marburger Stadtteils Weidenhausen für Wolfgang Grundmann (68) gestimmt. Das ehemalige RAF-Mitglied hat somit gute Chancen SPD-Ortsvorsteher zu werden. Die CDU ist empört. Die SPD steht hinter ihm.

1 Ein ehemaliges RAF-Mitglied im Ortsbeirat eines 800-Einwohner-Stadtteils – das klingt abenteuerlich.

Für mich nicht. Herr Grundmann wurde vor mehr als vier Jahrzehnten wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verurteilt und hat seine Strafe abgesessen – damit muss er als resozialisiert gelten. Er ist heute ganz offensichtlich jemand, der durch politische Gremienarbeit seinen Stadtteil verändern möchte.

2 Waren Sie überrascht, dass Herr Grundmann von allen Kandidaten die meisten Stimmen bekommen hat?

Nein. Er stammt aus dem Ortsteil, ist hier stark verwurzelt und sehr bekannt. Auch deswegen haben wir ihn aufgestellt. Als jemand, der zuhört und sich einbringt ist er der geeignetste Kandidat gewesen – das sahen die Wählerinnen und Wähler offensichtlich genauso. Man kennt seine Vergangenheit.

3 Was erwartet die Weidenhäuser mit Herrn Grundmann als Ortsvorsteher?

Sobald sich das Gremium konstituiert wissen wir, ob die Weidenhäuser SPD mit Herrn Grundmann den ersten Ortsvorsteher stellen darf. Er hat auch mit 68 Jahren noch viele Ideen, den Stadtteil zu verändern. Dabei liegt ihm vor allem der soziale Zusammenhalt und die wirtschaftliche Entwicklung am Herzen.

Interview Hannah Weiner

Sascha Hörmann, 35, ist Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Weidenhausen in Marburg. Er kennt Wolfgang Grundmann seit sechs Jahren.

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