Syrien Türkei beschießt kurdische Gebiete. Auch Luftangriffe gehen weiter
: Von Waffenstillstand kann keine Rede sein

Damaskus dpa | Ungeachtet einer für Freitag geplanten Waffenruhe ist im syrischen Bürgerkrieg kein Ende der Gewalt im Sicht. Aktivisten meldeten aus mehreren Gebieten des Landes Gefechte und Angriffe. Die türkische Armee beschoss bei ihren bislang heftigsten Angriffen auf den Norden des Landes Gebiete unter Kontrolle der Kurdenmiliz YPG. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete Luftangriffe vermutlich russischer Jets in mehreren Regionen.

„Wir haben am Boden keinerlei Veränderungen gesehen“, erklärte der Leiter der Menschenrechtsbeobachter, Rami Abdel Rahman. „Gefechte, Artilleriebeschuss und Luftangriffe gehen weiter.“

Die USA, Russland und andere Staaten hatten sich Ende letzter Woche in München auf eine Waffenruhe geeinigt, die eigentlich am Freitag hätte in Kraft treten sollen. Sie soll den Weg ebnen zur Fortsetzung der Friedensgespräche in Genf. Diese waren Anfang des Monats ausgesetzt worden, sollten nach den Plänen von UN-Sondervermittler Staffan de Mistura aber spätestens bis zum 25. Februar wieder aufgenommen werden.

Der Diplomat sagte der schwedischen Zeitung Svenska Dagbladet, er könne „realistisch betrachtet“ jedoch nicht zu Friedensgesprächen an diesem Termin einladen. „Wir brauchen zehn Tage Vorbereitung. Aber wir planen, das bald zu tun. Doch wir wollen richtige Gespräche über Frieden haben, nicht Gespräche über Gespräche.“

Laut den Menschenrechtsbeobachtern feuerte die türkische Armee nördlich und nordwestlich der Stadt Aleppo auf Grenzregionen unter YPG-Kontrolle. Die Kurdenmiliz und ihre arabischen Verbündeten waren dort zuletzt weiter vorgerückt. Die Regierung in Ankara will das verhindern, weil sie die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden fürchtet.