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"Gar nicht mal unmodisch"

Großspende 38.000 aus Australien für Flüchtlinge gespendete Jacken werden ab heute verteilt

Foto: dpa
Alexander Eber-Huber

33, ist Vermögensverwalter für Solarkraftwerke und aktiv beim Trägerverein der Kleiderkammer „Hanseatic Help“.

taz: Herr Eber-Huber, heute nehmen Sie vom Zoll die Lieferung von 38.000 Jacken entgegen, um sie an Geflüchtete zu verteilen. Wie sind die aus Australien nach Hamburg gekommen?

Alexander Eber-Huber:Das ist eine Spende des australischen Toilettenpapier-Fabrikanten Henry Ngai, der auf uns zugekommen ist und gefragt hat, wie er uns helfen kann. Er hat gesagt, er hätte Winterjacken, wir sagten: Wir können sie für dich verteilen.

Herr Ngai hat also von der Kleiderkammer in Hamburg gehört und sich gezielt an Sie gewandt?

Ja.

Wie verteilen Sie all die Jacken?

Von den heute vom Zoll freigegebenen 38.000 Jacken verbleiben 9.500 in der Region. Ein Container kommt also in unser Lager. Die anderen Container werden verteilt, einer geht nach Berlin, einer nach München und einer nach Heidelberg.

Warum gehen sie ausgerechnet an diese Städte?

Weil das die großen Zentren sind für Flüchtlinge. Heidelberg ist die zentrale Erstaufnahme für Baden-Württemberg. In Berlin wissen wir alle, dass dort viele Flüchtlinge sind und München verteilt die Jacken unter anderem weiter an die Grenzen. Sie werden also auch von da aus weiter verteilt.

Der Spender hat die Jacken mit seinem Logo versehen. Spielt es für Sie eine Rolle, dass es sich bei Klorollen um ein Produkt handelt, für das man nicht ­unbedingt gerne als Werbeträger fungiert?

Das ist einfach ein Name, den hier keiner kennt. Es könnte auch nur ein x-beliebiges Logo sein, das hierzulande nicht bekannt ist. Außerdem ist das Logo auch ziemlich unauffällig. Wichtig ist doch: Die Jacken sind warm. Und woher bekomme ich sonst so viele Winterjacken? Wir haben kein Problem damit, dass da der Name einer Firma steht, die in Europa nicht aktiv ist.

Das Logo wegzulassen, war keine Option?

Nein, die Jacken waren schon produziert. Der Spender hat in Asien 450.000 Jacken gespendet und als er gesehen hat, was in Deutschland mit der Willkommenskultur gerade passiert, hat er, bevor er uns kontaktiert hat, seine Fabrik angewiesen, 100.000 Jacken mehr zu produzieren. Erst danach hat er sich die Kooperationspartner gesucht.

Sehen die Jacken alle gleich aus, so dass man sie sofort identifiziert?

Die Jacke ist schwarz, unauffällig und gar nicht mal so unmodisch. Es heißt ja auch nicht, dass jetzt jeder Flüchtling so eine Jacke trägt. Interview: LKA

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