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Vernetzung Die Stadt hat Flüchtlingshelfer eingeladen. Mehr Unterstützung kündigt Oberbürgermeister Scholz nicht an. Dafür sagt er mal Danke

„Zu viele Menschen“, sagt ein syrischer Geflüchteter und schiebt sich durchs Gedrängel

Das Publikum in der Fischauktionshalle klatscht, als Oberbürgermeister Olaf Scholz (SPD) die Bühne betritt – es bricht kein Jubel aus, aber der Empfang ist herzlich. Die Stadt hat FlüchtlingshelferInnen, Flüchtlinge, Verwaltungsangestellte und Hauptamtliche zum Forum Flüchtlingshilfe eingeladen. „Ich danke Ihnen im Namen des Senats“, sagt Scholz zu den Gästen. Die Stadt brauche das große Engagement der vielen HelferInnen, damit Flüchtlinge hier eine Perspektive entwickeln könnten.

Bei vielen der BesucherInnen kommt es gut an, wenn der Oberbürgermeister davon spricht, mit wie viel Herz die HelferInnen und auch die LehrerInnen dabei seien. „Es ist absolut wichtig, dass die Arbeit gesehen wird – auch von oberster Stelle,“ sagt Helga Meyer, die sich in einer Kirchengemeinde engagiert.

„Das waren alles nur Worthülsen“, kritisiert hingegen eine andere Zuhörerin Scholz‘ Rede. Er hätte konkrete Zahlen über den Ausbau des Hilfesystems nennen müssen, findet sie. „Die vielen ehrenamtlichen Stellen müssten zu Jobs ausgebaut werden.“

An Ständen und in Zelten in und vor der Fischauktionshalle präsentierten sich Initiativen, Einrichtungen und Vereine. Hier konnten sich die Gäste informieren, wie man sich engagieren kann, ohne auszubrennen, wo man mithelfen kann, an wen man sich wenden muss, um Teil des großen „Wir schaffen das“ zu werden.

„Zu viele Menschen“, sagt ein syrischer Geflüchteter und schiebt sich durchs Gedrängel an einem Stehtisch vorbei. Dahinter hängt ein Transparent mit der Aufschrift „Hätte ich gestern das Asylrecht verschärft, würde ich heute kein Flüchtlingsforum veranstalten.“

Die Flüchtlingsinitiativen äußern schärfere Kritik an der Linie des Senats. Es sei zynisch, wie die Stadt versuche, jetzt doch irgendeine Art Kontrolle über die autonom gewachsenen Strukturen der Flüchtlingshilfe zu bekommen, sagt ein Aktivist. Ein anderer findet, man müsse sich der Diskussion mit der Stadt stellen – immerhin sei es das erste große gemeinsame Treffen mit den Ehrenamtlichen, die seit vier Monaten ihre Freizeit opferten, sagt er. „Aber ein bisschen spät, nach vier Monaten.“ ksch/rea

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