Alternativvorschlag für Wohnungsbau: Weniger Flüchtlinge sollen nach Rissen

Die Altonaer SPD will entgegen einem Senatsbeschluss Flüchtlinge auf Standorte aufteilen. Je 200 Wohnungen sollen in Othmarschen und Ottensen entstehen.

Einfahrt zum Asklepios Klinikum Hamburg-West in Rissen.

Bekommt vielleicht nur 400 Flüchtlingswohnungen als Nachbarn statt 800: Das Asklepios Klinikum Rissen. Foto: Marcus Brandt/dpa

HAMBURG taz | Die SPD-Fraktion der Bezirksversammlung Altona möchte, dass auf dem Areal nahe des Rissener Krankenhauses nur die Hälfte der dort bislang geplanten 800 Wohnungen gebaut werden. Damit stellt sie sich gegen die Pläne des SPD-geführten Senats. Neben 400 Flüchtlingswohnungen plant die SPD auf dem Areal 200 frei finanzierte Wohnungen sowie einen Quartiersplatz mit Kita, Bäcker und Café.

Die restlichen 400 Wohnungen, für die der Bezirk nach einem Senatsbeschluss Flächen ausweisen muss, sollen südlich der Osdorfer Landstraße in Othmarschen und Ottensen entstehen. Eine der infrage kommenden Flächen liegt hinter dem UCI-Kino an der Baurstraße in Othmarschen. Dort könnten laut Henrik Strate (SPD), Chef des bezirklichen Planungsausschusses, rund 200 der noch gebrauchten 400 Wohnungen entstehen. Potenzielle Flächen für die dann noch fehlenden etwa 200 Wohneinheiten will der Bezirk voraussichtlich noch im Dezember bekanntgegeben.

Fraktionsübergreifende Einigung besteht darin, dass 800 Wohnungen für die Rissener Fläche zu viel sind. „Mit Integration wird das so nichts. Wir wollen dort keine Flüchtlingsenklave“, erklärt Henrik Strate (SPD), Chef des bezirklichen Planungsausschusses. Der Altonaer CDU-Fraktionschef Uwe Szczesny sieht dies ähnlich: „800 Wohnungen an der Stelle sind definitiv zu viel.“

Einen möglichen Konflikt mit dem Senat spielt Thomas Adrian, SPD-Fraktionschef herunter: „Wir haben die Verpflichtung, Platz für 800 Wohnungen zu schaffen. Dass das an einem Standpunkt sein muss, ist nicht gesagt.“ Dirk Kienscherf, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, will ebenfalls kein Öl ins Feuer gießen und bezeichnet die Altonaer Alternativ-Planungen als „legitim“: „Der Bezirk muss garantieren, dass an anderer Stelle Wohnungen geschaffen werden. Das muss Altona konkretisieren.“

Einigung besteht darin, dass die 800 Wohnungen für Rissen zu viel sind

Laut Kienscherf seien vier oder fünf verschiedene Standorte jedoch zu viel, da die Wohnungen bis Anfang 2017 bezugsfertig sein müssen. „Wir werden uns nicht um unsere Verpflichtung drücken, aber wir wollen eine Durchmischung von deutschen Anwohnern und Flüchtlingen“, hält der Altonaer SPDler Strate dagegen. Die Pläne werden am heutigen Mittwoch ab 19 Uhr in der Schule Iserbarg vorgestellt.

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