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Rohe Eier und rohe Gewalt

Sachsen Woche eins nach dem Pegida-Jahrestag: Die Proteste gehen weiter. In der Kritik steht vor allem die Polizeiarbeit der vergangenen Woche

DRESDEN taz | „Wir sind keine Kulisse für Intoleranz.“ So stand es, wie schon eine Woche zuvor, auch am ersten Montagabend nach dem Pegida-Jahrestag auf der Videoleinwand der Dresdner Semperoper. Auf dem Theaterplatz davor versammelten sich 10.000 bis 12.000 Pegida-Anhänger – halb so viele wie noch vor einer Woche.

Zu Gegenprotesten rief diesmal die Gruppe „Gepida“ („Genervte Einwohner protestieren gegen Intoleranz Dresdner Außenseiter“) auf. Etwa 1.300 Menschen folgten der Einladung laut der Studierendeninitiative „durchgezählt“, die auch die Pegida-Zahlen veröffentlichte. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis, da die Mobilisierung sehr kurzfristig erfolgt sei.

In seiner Rede beschimpfte Pegida-Führer Lutz Bachmann die Organisatoren des Gegenprotests der vergangenen Woche als „faschistisches Bündnis“ und zeigte Sympathie für den Wahlsieg der nationalkonservativen PiS in Polen. Die Menge rief „Widerstand“ und „Merkel muss weg“. Einige schwenkten polnische Fahnen. Hitzige Wortgefechte begannen, als die Pegida-Gegner am Theaterplatz vorbeizogen. Aus der Pegida-Menge flogen rohe Eier in Richtung der Gegendemonstranten.

450 Polizisten waren laut Polizeibericht im Einsatz, die Lage blieb friedlich. „Ganz im Gegensatz zum letztem Mal“, sagt Johannes Filous, der seit einigen Monaten mit dem Account „Straßengezwitscher“ über rassistische Demonstrationen in Sachsen twittert. „Besonders die Pressearbeit der Polizei ist ein Hohn. Es gab letzte Woche mehrere Angriffe auf Nopegida-Demonstranten, das können wir mit Videoaufnahmen belegen. Die Polizei schweigt aber über die rechte Gewalt.“

Polizeisprecher Thomas Geithner wies am Dienstag morgen gegenüber der taz die Vorwürfe zurück. „Uns liegen derzeit keine fundierten Informationen dazu vor,“ sagte er. Selbstverständlich werde eventuellen Straftaten aber auch im Nachhinein nachgegangen.

Zuvor hatte das Bündnis „Herz statt Hetze“, das die Gegenproteste zum Jahrestag organisierte, sowohl die Übergriffe von Pegida-Anhängern als auch das Vorgehen der Polizei scharf kritisiert. Jonas Seufert

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