: US-Truppen bleiben länger in Afghanistan als geplant
USA US-Präsident Barack Obama will die Stärke offenbar bis Ende nächsten Jahres beibehalten
Angesichts der jüngsten Offensive der Taliban hatte sich der US-Oberkommandeur in Afghanistan, John Campbell, kürzlich für einen langsameren Abzug ausgesprochen. Nach den bisherigen Plänen hätte die US-Armee nach seiner Einschätzung für die Zeit nach 2016 nur „sehr begrenzte Fähigkeiten“ in Afghanistan. Bis zum Ende von Obamas Amtszeit Anfang 2017 hätte die Truppenstärke eigentlich auf rund 1.000 Soldaten sinken sollen, die vor allem in der Botschaft in Kabul stationiert sein sollten.
Zum Jahreswechsel war der Nato-Kampfeinsatz nach 13 Jahren zu Ende gegangen. Die Folgemission „Resolute Support“ legt den Schwerpunkt auf die Ausbildung und Beratung der afghanischen Armee und Polizei, die für die Sicherheit nun selbst verantwortlich sind. Insgesamt sind noch etwa 13.000 Nato-Soldaten im Land, darunter bis zu 850 Deutsche.
Die Sicherheitslage in Afghanistan verschlechterte sich zuletzt allerdings zusehends. Vergangenen Monat nahmen Taliban-Kämpfer in einer Blitzoffensive das nordafghanische Kundus ein. Die afghanischen Streitkräfte konnten die Stadt erst nach mehreren Tagen mit internationaler Unterstützung zurückerobern.
Obama wollte den Kurswechsel beim Truppenabzug nach Angaben aus US-Regierungskreisen noch am Donnerstag offiziell verkünden. Der Präsident habe die Entscheidung nach einer „ausführlichen, monatelangen Überprüfung“ der bisherigen Afghanistanpolitik und in Abstimmung mit „seinem kompletten Team“ getroffen.
Die rund 5.500 US-Soldaten, die Anfang 2017 am Hindukusch noch im Einsatz sein sollen, werden den Angaben zufolge in wenigen Stützpunkten stationiert – darunter die Luftwaffenbasis Bagram, Dschalalabad im Osten und Kandahar im Süden Afghanistans. Aus US-Kreisen hieß es, dass der Auftrag des US-Militärs gleichbleiben werde. „Diese Ankündigung ändert in keiner Weise die Tatsache, dass unser Kampfeinsatz in Afghanistan beendet ist“, sagte der Regierungsbeamte. „Wir werden weiterhin nur zwei eng bestimmte Missionen ausführen: den Antiterrorkampf sowie die Ausbildung, Beratung und Unterstützung unserer afghanischen Partner.“
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