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Grüne: Mehr Willkommen durch Wirtschaft

INTEGRATION Mit Business-Coachings und einem Gründerpreis wollen die Grünen den Wirtschaftserfolg von Migranten fördern

Mit einem speziellen Business-Coaching wollen die Grünen Geflüchteten schneller zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit verhelfen. Für dieses und weitere Projekte will der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion, Bola Olalowo, unter dem Titel „Willkommenskultur in der Berliner Wirtschaft“ am Montag im Wirtschaftsausschuss Geld beantragen. 500.000 Euro pro Jahr wollen die Grünen dafür in den Doppelhaushalt 2016/17 einstellen lassen. Olalowos Begründung dafür: „Die Berliner Wirtschaft hat großen Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern sowie daran, das Ankommen der Geflüchteten in der Wirtschaft zu unterstützen.“ Daher sei es sinnvoll, wenn sich auch die Wirtschaftsverwaltung an den Hilfen für Neuankömmlinge beteiligen würde.

Mit dem Schlagwort „Willkommenskultur in der Berliner Wirtschaft“ verbindet der Grüne insgesamt vier Projekte. Zum einen das erwähnte Business-Coaching, das Geflüchteten in allen möglichen Berufsfragen von der Praktikumssuche bis zur Geschäftsgründung helfen soll. Olalowo will zudem einen „Preis für migrantische Ökonomie“ ausloben für originelle Geschäftsideen von MigrantInnen. „Wir müssen den migrantischen Beitrag zur Berliner Wirtschaftsleistung besser anerkennen“, sagt er.

Drittens will Olalowo migrantische Unternehmensgründer durch eine gezielte Beratung besser unterstützen. „Migrantische Gründungen scheitern überproportional“, sagt er. Viele seien Notgründungen aus Arbeitslosigkeit heraus und mit zu wenig Kapital ausgestattet. Zwar gebe es bereits Beratungsangebote von migrantischen Unternehmensverbänden, „aber bislang fehlt hier die Unterstützung aus der Wirtschaftsverwaltung“, sagt der Grüne.

Auch auf dem Feld der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sieht Olalowo noch Unterstützungsbedarf. Zwar habe es in letzter Zeit einige gesetzliche Verbesserungen geben, aber es gebe weiterhin viele Probleme und Hürden, etwa weil der erlernte Beruf zu speziell sei oder die ausländische Uni hierzulande unbekannt.

Dass sein Antrag am Montag im Ausschuss durchkommt, glaubt der Wirtschaftsfachmann nicht. Obwohl die Integration von Flüchtlingen und ihr Nutzen für die hiesige Wirtschaft inzwischen ein Großthema auch der Konservativen geworden ist. „Meist ist die Senatskoalition in den Ausschüssen zu unflexibel. Aber ich muss es ja versuchen.“ Susanne Memarnia

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