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EuropaEr trennt Menschen, schneidet Wege ab, raubt die Freiheit: Eine Woche ist unser Reporter am ungarischen Grenzzaun entlanggereistMan verschanzt sich hier offenbar gern

VON TOBIAS MÜLLER

Migranten?“, wiederholt der junge Polizist. „Nein, die sind hier nicht mehr.“ An seiner Uniformjacke steht sein Name: László. Er sieht mich an und deutet auf den verwaisten Grenzübergang etwa hundert Meter hinter ihm. Ein Absperrband geht quer über die Straße. Vor den halb geöffneten Schlagbäumen parkt ein Auto mit zwei weiteren Polizisten. Dahinter kann man das schwere braune Gitter-Tor erkennen, dessen Bilder um die Welt gingen. „Röszke Horgoš„ steht auf dem Schild über den Schranken. László und ein Kollege sind das Einzige, was sich bewegt in diesem Standbild. Seit fast zwei Wochen ist hier niemand mehr aus Serbien herüber nach Ungarn gekommen.

Der Grenzübergang Röszke liegt inmitten von Wiesen und Feldern, wenige Kilometer außerhalb des Städtchens Mórahalom. Sandige Trampelpfade ziehen sich durch die flache Landschaft, an deren Rand einem Fasane, Hasen oder ein Reh begegnen können. Oder ein Haufen hastig zurückgelassener Kleidungsstücke.

Ein Mann, den ich in Mórahalom kennenlernte, hat spontan eingewilligt, mit seinem Jeep eine Tour zur Grenze zu unternehmen. Weil die Stadt klein ist und er ein bekanntes Gesicht, hält uns keiner der Soldaten auf, die hier draußen Wache schieben. Wir passieren eine Ansammlung schwarzer Zelte am Wegrand, wo Migranten aufgefangen wurden, und eine Biegung später eine provisorische Militärbaracke, vor der zwei Soldaten stehen. Röszke, das ist wie ein Museum für allerneueste Geschichte: die Geschichte der Balkanroute im Spätsommer 2015.

Der Grund, warum ausgerechnet dieser Ort für einige Tage in den Blick der Weltöffentlichkeit geriet, liegt seitlich des Übergangs. Vier Reihen scharfer Klingendraht, die sich über 175 Kilometer entlang der serbischen Grenze rollen. Dies war der erste Zaun, den Viktor Orbáns ungarische Regierung befestigen ließ, um die Migranten abzuhalten, die hier vor Kurzem noch das Schengen-Gebiet betraten.

Doch der martialischen Erscheinung zum Trotz war sein Effekt eher propagandistischer Art: Die Stellen, an denen er nach oben oder unten gedrückt wurde, um zwischen den Rollen hindurchzuschlüpfen, sind noch erkennbar. Hier und da liegt ein schwerer Ast im Gras, der dazu diente.

Ein Zaun spaltet Europa. Er teilt die Europäische Union in die, die Flüchtlinge, wenn sie schon einmal da sind, willkommen heißen, und jene, die mit allen Mitteln demonstrieren wollen, dass sie unerwünscht sind – zur Not auch mit Stacheldraht. Erst am Mittwoch hatten sich die Ministerpräsidenten und Staatschefs der EU getroffen, um über solche Fragen zu beraten. Außengrenzen besser schützen war eines der Ergebnisse in Brüssel. Und: Registrierungszentren in Griechenland oder Italien einrichten.

Längst geht es aber nicht mehr nur um die Ränder der EU in Italien oder Griechenland. Neue Grenzen werden mitten in Europa errichtet. Sie verlaufen zwischen Ost und West, zwischen Aufnahmebereitschaft und Abwehrwillen. Man hört sie, wenn die Europäische Union beschließt, 120.000 Flüchtlinge zu verteilen. Wenn sich aber Tschechien, die Slowakei, Rumänien und Ungarn dagegen aussprechen. Und man kann sie sehen, man kann an einer entlangreisen, an dem frisch gezogenen Stacheldraht. Man kann dabei nach dem Mann suchen, der diese Idee zuerst hatte. Und man kann auf beiden Seiten des Zaunes versuchen, zu verstehen, warum gar nicht wenige Menschen im Osten Europas und besonders in Ungarn diese neuen Grenzen für so wichtig halten.

Der zweite Zaun, den Viktor Orbán bauen ließ, bestand aus vier Meter hohen Metallpflöcken, deren Spitzen in Richtung Serbien einknicken und von einer weiteren Reihe Klingendraht abgeschlossen werden. Ein Wettlauf entspann sich zwischen den Bautrupps und den Migranten, die noch schnell durch die unfertigen Stellen zu gelangen versuchten. In Röszke befand sich das letzte Schlupfloch. Und nachdem es geschlossen worden war, bewarfen Migranten am Grenzübergang die ungarischen Polizisten mit allem, was sie finden konnten. Sie durchbrachen eine Absperrung. Einheiten in schwarzer Kampfmontur griffen zu Wasserwerfern und Tränengas, um sie zurückzudrängen.

Die Stille, die heute über Röszke liegt, hat andernorts neue Dynamik erzeugt. Zehntausende Migranten wichen von Serbien nach Westen aus, um über Kroatien weiter nach Deutschland oder Schweden zu gelangen. Diese Dynamik folgt immer neuen Impulsen, die der ungarische Ministerpräsident im Abstand von wenigen Tagen aussendet. Zuerst lässt er den Zaun nach Osten hin verlängern, entlang der Grenze zu Rumänien. Als Nächstes kam die kroatische Seite, deren größter Teil dem Verlauf der Drau folgt. Der Rest soll von diesem Wochenende an hermetisch abgeschlossen sein.

In Beli Manastir ist die Zeit der Gerüchte angebrochen. Das kroatische Provinzstädtchen liegt zweieinhalb Autostunden von Röszke, aber nur wenige Kilometer von Ungarn entfernt. In den vergangenen Tagen munkelte man dort, die Grenze solle ganz geschlossen werden. „Aber jeder sagt etwas anderes, niemand weiß, wie das weitergeht“, sagt die Rezeptionistin des einzigen Hotels, das in diesen Tagen voller internationaler Journalisten ist. Plötzlich liegt der verschlafene Ort ohne irgendeine Sehenswürdigkeit am Rand eines Krisengebiets. Es ist in diesen Tagen beinahe ein Ritual: Nach dem Frühstück fahren die Kamera-Crews heraus an die Front und bauen in Sichtweite der Grenzstation Petrovo Selo ihre Apparaturen auf.

Motorengeräusch kündigt den Mannschaftswagen der Armee an. Von der rechten Seite des Übergangs kommend, fährt er entlang eines Sonnenblumenfelds, an Bord zehn Soldaten in braun-grünen Tarnanzügen. Die Hälfte springt herunter, die Übrigen reichen ihnen den aufgerollten Klingendraht, der genau aussieht wie derjenige in Röszke. Auch die Metallpflöcke sind die gleichen, die auf dem Grünstreifen schon befestigt sind. Der Laster fährt ein paar Meter weiter, dann landet die nächste Rolle Draht auf dem Boden.

In die linke Bildhälfte kommt nun ebenfalls Bewegung: Ein Trupp Soldaten, ausgestattet mit rotem Ohrenschutz, macht sich daran, die Pfähle aufzurichten. Fünf Meter lang sind sie, es braucht vier Mann, um sie zu fixieren, bevor ein Kettenfahrzeug mit einem gigantischen Pressbohrer anrückt. Ein tonnenschwerer dunkler Block dient als Gewicht. In Weiß hat jemand ein hämisch grinsendes Gesicht darauf gesprüht. Es rattert, als die Fratze an einer Schiene nach unten fährt und die Pfeiler tief ins Feld rammt.

Die Arbeit geht schnell voran. Der Zaun glitzert in der Sonne wie ein silbernes Ungetüm, das sich Meter um Meter in die Landschaft frisst, eine neue Spezies neben all den Feldern, Baumreihen und Brombeerhecken. Dann machen die Soldaten Mittagspause.

Ein Anruf bei Zoltán Kovács, dem Sprecher von Premier Orbán. Kovács sagt, Kroatien sei schuld an diesem Zaun. „Sie handeln völlig unverantwortlich. Wenn sie ihre Migranten abladen, machen wir eben die Grenze dicht.“

Später, am Nachmittag dieses Montags, sollen hier einige der Busse mit Flüchtlingen ankommen, die Ungarn an die österreichische Grenze weiterleiten wird. Das gesamte Areal wird dann zu einem Sperrbereich, den nur Sicherheits- und Hilfskräfte betreten dürfen. Kurz hinter der Schranke warten Dániel Berényi und zwei andere Mitarbeiter des kirchlichen Hilfswerks HIA bei einem beigen Zelt auf ihren Einsatz. Seit Juni schon kümmern sie sich um Flüchtlinge, verteilen Essen und Getränke, Babynahrung, Windeln und Isomatten. Die Spenden kommen aus Ungarn, Wien oder Bratislava. Im Zelt stapeln sich Paletten von Wasserflaschen und ein Berg aus Isomatten.

Dániel Berényi fällt auf in dieser Umgebung, in der sich immer mehr Uniformen auf die Ankunft der Busse vorbereiten: dunkelblaue mit der Aufschrift Rendőrség – Police auf dem Rücken, die braun-grünen der Soldaten. Berényi, 37 Jahre alt, stammt aus Budapest. Er trägt helle Shorts, Wadentattoo, ein T-Shirt, und um sein Handgelenk hat er, noch vom Sommer, ein Festival-Armband. Ja, er weiß schon, der Zaun soll die vielen Flüchtlinge lenken. Insofern sei er effektiv, klar. „Aber natürlich steht es der europäischen Idee entgegen, und besonders wenn man die Rolle sieht, die Ungarn beim Fall des Eisernen Vorhangs spielte.“

Hungarian Wall nennen englische und amerikanische Medien den Zaun, wie: Berlin Wall.

Was der Zaun mit dem Image des Landes mache? „Nun“, beginnt Berényi. „Wenn es da noch etwas zu ruinieren gab, ist das hiermit geschehen.“

Just als die Busse ankommen und die Flüchtlinge in solche der ungarischen Polizei umsteigen, wird hinten im Feld der Pressbohrer wieder angeworfen. Zu gerne wüsste man, was die Soldaten eigentlich über den Zaun denken, die in Gruppen den Rand des Sperrgebiets bewachen. Da Englisch außerhalb Budapests kaum verbreitet ist, bleibt es bei spärlicher Konversation.

„Wie läuft es mit dem Zaun? Geht es voran?“, beginne ich.

„Ja, läuft gut.“

„Und, wird er schön?“

„Ja, schön!“

Über Ungarns Image „Wenn es da noch etwas zu ruinieren gab, ist das hiermit geschehen”Dániel Berényi hilft Flüchtlingen an der Grenze

Eigentlich dürfen sie ohnehin nichts sagen, erklärt ein anderer.

Das Militär darf nun Gummigeschosse einsetzen

Unterdessen scheint sich das Prinzip Zaun nicht nur in Ungarn auszubreiten, wo die Regierung Armee und Polizei noch einmal etwa 110 Millionen Euro dafür genehmigte. In Bulgarien steht entlang der türkischen Grenze schon einer von 30 Kilometer Länge, der bald erweitert werden soll. Und am Mittwoch, als Viktor Orbán die CSU besucht, sagt Manfred Weber, der für die gleiche Partei im Europaparlament sitzt und dort die christdemokratische Fraktion leitet, es werde in Europa mehr Zäune geben müssen, wenn die Außengrenzen nicht wirkungsvoller geschützt würden. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann wirbt für Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze und warnt vor ansteckenden Krankheiten, die Flüchtlinge einschleppten.

Auf einmal erscheint es fast antiquiert, utopisch irgendwie, was bis vor Kurzem unser Alltag war: das Europa der offenen Grenzen.

In Berlin wiederum weigert sich eine Neuköllner Firma, Nato-Draht für den Zaunbau zu liefern, und macht Schlagzeilen.

Hier, kurz hinter der noch immer abgesperrten Grenzanlage, zeigt sich ein ungarischer Journalist von ihr bewegt. Als einziger Medienvertreter trägt er Tarnhose, Armeestiefel und eine Safariweste. Unter dem Basecap ist er beinahe kahl rasiert, wie es bei ungarischen Männern Mode ist. Ungefragt beginnt er, von Röszke zu erzählen. „Das war ein Angriff auf die Grenze.“ Und folgert: „Wir müssen ihn bauen, den Zaun.“

„Wer, du?“, entgegne ich.

„Wir, Ungarn.“

Das Parlament in Budapest hat am vergangenen Montag ein Sondergesetz verabschiedet – zusätzlich zu dem, das den illegalen Grenzübertritt unter Strafe stellt. Das Militär darf nun Gummigeschosse und Tränengas gegen Migranten an der Grenze einsetzen. Viktor Orbán gibt den Verteidiger des christlichen Europas.

Die Gemeinde Ásotthalom hat 4.000 Einwohner und liegt westlich von Röszke, ein paar Kilometer nur von der serbischen Grenze. Der Bürgermeister hier, László Toroczkai, gilt als geistiger Vater des Grenzzauns. Anfang des Jahres war er der Erste, der lautstark für diesen Schritt plädierte. Toroczkai, 37, ist einer der führenden Köpfe der ultranationalistischen „Bewegung der 64 Grafschaften”. Die Liste seiner Beteiligung bei rechtsextremem Gruppen und Aktionen ist lang. Gut 70 Prozent der Bewohner haben ihn gewählt.

Ich fahre von Kroatien aus in einem Minibus nach Ásotthalom. Am Grenzübergang schimmert der Klingendraht in der Dunkelheit. Im Licht der Scheinwerfer wirkt der Zaun noch martialischer. Für den Übergang hat man eine Lücke freigelassen, durch die die Fahrzeuge passen. Jedes Auto wird angehalten, auch der kleine Bus, in dem ich als einziger Passagier sitze. Die Tür geht auf, und herein kommt eine kleine Grenzbeamtin, die laut Namensschild Rita Hirsch heißt.

„Passport“, schnauzt sie.

Ich gebe ihn ihr.

„ID!“

Sie erhält meinen Führerschein.

„Das ist kein ID“, beschwert sie sich auf Deutsch und beginnt mein Gepäck zu durchsuchen. Es dauert, bis der Zerberus Orbanistans zufrieden ist. Ich erhalte die Dokumente zurück. Zum Abschied sagt sie nicht etwa „Gute Fahrt“, sondern, bezogen auf den Zustand des Reisepasses: „Passport Scheise!“

Die Geschichte des Zauns

24. September: Der Grenzzaun zu Kroatien werde am Wochenende fertig, sagt Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán.

21. September: Das Parlament in Budapest erlaubt den Einsatz von Waffen gegen Flüchtlinge. Polizei und Armee dürfen nun Gummigeschosse, Leuchtraketen oder Tränengas einsetzen.

20. September: Ungarn öffnet den Hauptgrenzübergang zu Serbien Horgoš–Röszke 1. Er liegt an der Autobahn zwischen Belgrad und Budapest.

18. September: 600 ungarische Soldaten beginnen mit dem Bau des Zauns an der Grenze zu Kroatien. Sie hat eine Länge von 355 Kilometern.

16. September: Flüchtlinge zerstören die Grenzabsperrung bei Röszke. Die Auseinandersetzung mit der ungarischen Polizei eskaliert.

3. September: Orbán kündigt neben dem Zaun an der ungarisch-serbischen Grenze den Bau eines weiteren Zauns an der Grenze zu Kroatien an.

Ásotthalom wirkt um einiges freundlicher als Rita Hirsch. Das Dorf liegt zwischen Wiesen, Laubwald und Obstgärten, kleine Häuser hinter flachen Zäunen säumen die Straßen, auf denen man mehr Fahrräder als Autos sieht. Das Zentrum besteht aus der Kirche, einem Besengeschäft, Pizzeria und Bar. Das Gemeindehaus, erklärt eine verblichene Tafel, wurde mit 40 Millionen Forint der EU bezuschusst. Schräg gegenüber liegt der Amtssitz des Bürgermeisters.

László Toroczkai ist verreist. Ein Mitarbeiter ruft die Vizebürgermeisterin an. Sie heißt Veronika Dobó und spricht Englisch. Fragen will sie aber nur per Mail beantworten.

An der Bushaltestelle fährt jetzt eine weiße Streife vorbei. Der Polizei-Schriftzug jedoch fehlt. Polgárőrség steht darauf, was so viel wie Bürgerwehr bedeutet. Es gehört zu einer Freiwilligen-Miliz, die Toroczkai hier eingerichtet hat. 18 Mitglieder, die unbewaffnet der Polizei assistieren sollen. Daneben gibt es drei bewaffnete Feldpolizisten, die aus Mitteln des Landwirtschaftsministeriums finanziert werden. Bis vor Kurzem, als hier täglich Flüchtlinge über die grüne Grenze kamen, halfen die Hilfskräfte, sie zu suchen und zu verhaften. Seit der Zaun da ist, gibt es keine Migranten mehr in Ásotthalom. Jetzt haben die Mitglieder andere Probleme. Einer der Hilfs-Sheriffs ist wegen irgendeines Gebrechens auf der Suche nach einer Apotheke. Jemand an der Bushaltestelle weist ihm den Weg.

Der Bürgermeister schickt Trupps gegen die Furcht los

Bürgermeister Toroczkai würde seine Mannen nur zu gern wieder ins Feld schicken. „Botschaft an illegale Einwanderer“ hat er das Video genannt, das er Mitte September auf YouTube veröffentlichte, am Tag als Ungarn den Zaun an der serbischen Grenze fertigstellte, als das Schlupfloch Röszke eine Sackgasse wurde und der Grenzübertritt für Unbefugte eine Straftat.

„In Ásotthalom“, hebt László Toroczkai im Video warnend an, „bekommen Armee und Polizei Unterstützung von Feldwächtern und Bürgerwehr.“ Es folgt ein selbst montierter Ac­tion-Film, mit den bombastischen Klängen eines Helden-Epos unterlegt. Man sieht den Zaun, dann einen Mann in Tarnhose, der auf einem Motorrad durch den Wald rast. Ein Hubschrauber kreist über Feldern, zwei Reiter auf Schimmeln erinnern an die alten Magyaren, die Vorfahren der Ungarn. Am Ende stellen sich alle um den Bürgermeister, der verkündet: „Ungarn ist eine schlechte Wahl für Illegale. Und Ásotthalom ist die schlechteste.“

Veronika Dobó, die parteilosen Vizebürgermeisterin, hat Journalisten dazu einmal gesagt: „Was wir befürchten, ist Terrorismus. Es ist kein angenehmes Gefühl, wenn man jeden Tag Kolonnen unbekannter Menschen durch sein Dorf ziehen sieht.“ Oder: „Sie haben keinen Respekt für andere Kulturen, und wir können nicht unterscheiden, wer ein Terrorist ist und wer nicht.“ Ihr Fazit: „Es wäre besser, wenn niemand von ihnen gekommen wäre.“

Was Veronika Dobó vom Video ihres Vorgesetzten hält, will sie dann doch nicht mehr sagen. „Es tut mir leid, ich kann nicht an Stelle unseres Bürgermeisters antworten“, mailt sie. Auf einen weiteren Versuch reagiert sie nicht. Man verschanzt sich hier offenbar gern.

Am Donnerstag kommt die Nachricht, dass Ungarn auch an der slowenischen Grenze beginnt, einen Zaun zu bauen.

Tobias Müller, 40, ist eigentlich Benelux-Korrespondent und häufig auf den europäischen Migrationsrouten unterwegs. Die vergangene Woche verbrachte er in Ungarn, Kroatien und Serbien

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