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Schwarz-Weiß-Denken im Münzviertel

Koze Rot-Grün setzt im Konflikt mit dem „Kollektiven Zentrum“ auf Deeskalation. CDU und AfD hingegen träumen schon von Räumung

Es gibt Leute, bei denen funktioniert das Schwarz-Weiß-Denken noch immer problemlos. Joachim Lenders (CDU) und Dirk Nockemann (AfD) zum Beispiel, Abgeordnete der Bürgerschaft. Den beiden ist das Kollektive Zentrum (Koze) im Münzviertel „ein linksautonomer Hotspot“ oder gar „eine zweite Rote Flora“, zumindest aber „ein rechtsfreier Raum linker Chaoten“. Deshalb müsse „dem Treiben ein Ende gemacht werden“: Für CDU und AfD ist eine Räumung des Zentrums hinterm Hauptbahnhof vorstellbar.

Nicht so für das rot-grüne Regierungsbündnis: „Wir sprechen mit allen und werden eine gute Lösung finden“, gab Farid Müller (Grüne) gestern in der Parlamentsdebatte die Linie der Deeskalation vor. „Die vertraglich vereinbarte Nutzung ist nicht gefährdet“, versicherte auch Dirk Kienscherf (SPD), der im Koze „keine extremistischen Erscheinungen“ erkennen kann.

Rund 700 Menschen hatten am Mittwochabend friedlich für das Zentrum demonstriert. Bauarbeiter hatten unter Polizeischutz am Mittwochmorgen mit dem Abriss einiger Nebengebäude begonnen: Dort sollen als Teil des Winternotprogramms der Stadt Wohncon­tainer für Obdachlose aufgestellt werden. Die Betreiber befürchteten hingegen den Abriss des Koze, für das nur eine Vereinbarung über eine befristete Zwischennutzung besteht.

Die Linksfraktion warf dem Senat vor, „zu provozieren statt zu kommunizieren“. Der für Liegenschaften zuständige Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) erklärte, man werde am geplanten Bau von 400 Wohnungen auf dem Gelände festhalten. Das Gesprächsangebot an die Koze-Leute für ein anderes Gebäude, so Tschentscher, „besteht weiter“. smv

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