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Der WDR und die Frauen

Beschwerden Der Rundfunkrat diskutiert heute Frank Plasbergs „Gender-Sendung“

Wenn man sich weit aus dem Fenster lehnt, muss man damit rechnen, dass es draußen windig ist. Manchmal kann es auch ganz schön stürmisch sein. Einen regelrechten Orkan durfte „Hart aber fair“-Moderator Frank Plasberg im März nach seiner „Gender-Sendung“ erleben.

Orkane wirken in der Regel nach. Bei Plasberg reichen die Folgen nicht nur bis in den August, sondern auch bis in den WDR-Rundfunkrat. So weit, dass der sich heute in Köln noch einmal mit ebendieser „Gender-Sendung“ befassen wird.

Was war geschehen? „Nieder mit den Ampelmännchen –Deutschland im Genderwahn?“, hatte Plasberg damals gefragt. Antworten sollten unter anderem die Antifeministin Birgit Kelle, der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki, der Grüne Anton Hofreiter und die Bloggerin Anne Wizorek geben. Ein Podium, bei dem man damit rechnen muss, dass es zu heftigen Kontroversen kommt. Während Kelle und Kubicki sich vom „Gendergaga“ regelrecht umzingelt fühlten und nicht verstanden, wozu man so was überhaupt braucht, verteidigten Hofreiter und Wizorek politische Aktionen für mehr Geschlechtergerechtigkeit.

Es krachte heftig zwischen den Diskutierenden. Twitter und Facebook liefen heiß, die Medienkritik war vernichtend. Das hatte Plasberg, der gern auf Krawall gebürstet ist, sicherlich eingeplant. Womit er aber vielleicht nicht gerechnet hatte, waren Beschwerden beim WDR-Rundfunkrat. Diverse Frauenverbände und Gleichstellungsstellen kritisierten heftig: Moderation, Auswahl der Gäste, Verunglimpfung von Gleichstellungsideen.

Der WDR reagierte, Intendant Tom Buhrow nahm Stellung und versicherte, es gebe „einen Impuls der Selbstüberprüfung“. Die findet jetzt statt. Die Sitzung des Rundfunkrates ist öffentlich. Simone Schmollack

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