piwik no script img

Kinderpornografie-Ring gesprengt"Operation Susi"

Razzia erfolgreich: Die Polizei beschlagnahmte zehntausende Telefone, Computer und Datenträge mit Kinderpornos. Gegen 466 Tatverdächtige wird ermittelt.

Kinderpornografie wird auch per MMS über Handys verbreitet. Bild: dpa

Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei in Nordhessen gelang in Zusammenarbeit mit den Behörden anderer Bundesländer in den vergangenen Tagen ein gezielter Schlag gegen einen der wohl größten Tauschringe für Kinderpornografie in Deutschland.

In wochenlanger akribischer Ermittlungs- und Auswertungsarbeit habe die Arbeitsgruppe "Operation Susi" im gesamten Bundesgebiet 466 Tatverdächtige identifiziert, erklärte Kriminalhauptkommissar Reinhard Giesa von der Polizeidirektion Schwalm-Eder am Freitag auf einer Pressekonferenz.

Allein in Berlin seien 76 mutmaßliche Besitzer und/oder Verbreiter von kinderpornografischen Bildern und Schriften ermittelt worden; im Saarland waren es mit 85 die meisten.

Im Zuge der richterlich angeordneten Durchsuchungen stellten die Polizeien insgesamt 212 Computer, 109 Laptops, 644 Mobiltelefone, 16.282 DVDs und CDs und 2.197 Datenträger wie Festplatten, USB-Sticks und Speicherkarten sicher.

In Gang gekommen waren die Ermittlungen durch einen Hinweis der Polizei in Bremen auf einen Mann aus dem Schwalm-Eder-Kreis, gegen den in einer anderen Sache ermittelt wurde. Wegen "Verdachtsmomenten" gegen den 33-Jährigen auch in Sachen Kinderpornografie wurde ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des Verdächtigen erwirkt. Die Fahnder stellten dort umfangreiches Beweismaterial sicher, das dann "eine Fülle weiterer Ermittlungsansätze bot", so Polizeisprecher Giesa in Kassel.

Die Auswertung der aufgefundenen Beweismittel - der Speicher des Handys und schriftliche Aufzeichnungen - hätten nämlich ergeben, dass der Mann kinderpornografische Bilder und Videosequenzen nicht nur empfangen und besessen, sondern auch umfangreich verbreitet habe. Als Tatmittel habe der Beschuldigte ausschließlich sein Handy benutzt; die Dateien seien per MMS versandt worden, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft übereinstimmend.

Wegen der vielen neuen Tatverdächtigen sei dann bei der Kriminalinspektion Schwalm-Eder die Arbeitsgruppe "Operation Susi" eingerichtet worden, der auch Beamte aus dem Polizeipräsidium Nordhessen und Spezialisten des Landeskriminalamtes in Wiesbaden angehören. Um die Massenfandung allein in Hessen logistisch umsetzen zu können, wurde die Hessische Polizeischule einbezogen - bei Durchsuchungsmaßnahmen und bei der Sicherstellung von Beweismitteln. Diese Beweismittel müssen jetzt republikweit ausgewertet werden, wie Oberstaatsanwalt Hans-Manfred Jung auf der Pressekonferenz in Kassel anmerkte. Wo das schon geschehen sei, habe sich der Tatverdacht in vielen Fällen bestätigt, "insofern das aufgefundene Beweismaterial bereits eindeutig als kinderpornografisch identifiziert werden konnte beziehungsweise entsprechende Einlassungen der Tatverdächtigen bereits vorliegen", sagte Jung.

Kinderpornografische Darstellungen - ihre Herstellung, ihr Besitz und ihre Weiterverbreitung - sind in fast allen Rechtssystemen weltweit mit hohen Strafen sanktioniert. Die Täter werden zudem von der Gesellschaft geächtet.

Findige Rechtsanwälte bieten denn auch nach jeder bekannt gewordenen Razzia der Polizei im Lieblingsmedium der Tatverdächtigen, dem Internet, ihre Dienste an. Das ist auch aktuell geschehen. "Können Sie bei einer Durchsuchungsaktion Ihren Rechtsanwalt nicht erreichen, machen Sie am besten zunächst von Ihrem gesetzlichen Schweigerecht Gebrauch, lassen Sie sich das Sicherstellungs- und Beschlagnahmeprotokoll übergeben, und informieren Sie schnellstmöglich Ihren Rechtsanwalt", rät etwa der Advokat Thomas A. aus Darmstadt im Zusammenhang mit der "Operation Susi".

"Neue Kunden mit Google" gewinnen, heißt übrigens diese Rubrik der globalen Internetsuchmaschine.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

62 Kommentare

 / 
  • MM
    Marcus Müller

    @norbert

     

    Erklär mal deiner Familie dass du unschuldig bist, wenn ein Großaufgebot der Polizei bei dir vor der Türe steht und alles auf unbestimmte Zeit mitnimmt was nach Datenträger oder Bildschirm riecht. Was von deinem Freundeskreis und deiner Familie dann noch übrig sein sollte, wenn irgendwann kommentarlos das Verfahren eingestellt wird, kannst du dir ausmalen.

     

    "Die Verharmlosung der an jungen Menschen begangenen schweren Sexualverbrechen, die in manchen Kommentaren durchscheint, finde ich erschreckend."

     

    Das finde ich allerdings auch.

     

    "Deshalb finde ich jeden nur denkbaren Ermittlungsaufwand gegen diese wirklich abscheuliche Kriminalität absolut gerechtfertigt"

     

    Ermittlungsaufwand ja, aber kein öffentliches an den Pranger stellen ohne Beweise.

    Ein Indiz wie "die Telefonnummer fand sich im Adressbuch eines Verdächtigten" rechtfertigt es nicht eine Existenz zu vernichten.

     

    "und die TAZ-Berichterstattung dem angemessen."

     

    nein ist sie nicht, da sie unterschwellig Verdächtigte mit Tätern gleichsetzt, darüber hinaus das moralische Recht auf einen Anwalt abspricht, sowie "findige" Anwälte in Mithaftung nimmt.

  • MS
    Martin Schröder

    @Norbert Schneider:

    Niemand hier stellt in Frage, daß Sexualstraftaten Verbrechen sind. Aber gerade bei KiPo hilft eine Überprüfung der Realitäten: Hier werden mit einem irrsinnigen Aufwand Hunderte von Strafverfahren wg. des vermuteten Besitzes von KiPo eröffnet. Davon werden schätzungsweise maximal eine Handvoll zu nennenswerten Verurteilungen führen.

    Gleichzeitig dünnt dieser Staat massiv die Abteilungen für Wirtschafts- und Steuerstraftaten aus, und das in Zeiten der aktuellen "Bankenkrise". Und Du rufst "Honi soit qui mal y pense"?

  • NS
    Norbert Schneider

    Erstaunlich finde ich die vielen ablehnenden Kommentare sowohl zum TAZ-Artikel als auch zum diesem zugrunde liegenden Ereignis.

    Natürlich ist nicht jeder Verdächtigter deshalb schon ein Verurteilter, wovor die grundgesetzlich gesicherte Unschuldsvermutung bis zu einer Verurteilung schützt. Nur kann ich nicht erkennen, wie diese Unschuldsvermutung eines Verdächtigten durch polizeiliches Vorgehen oder durch den TAZ-Artikel in Zweifel gezogen sein könnte.

    Die Verharmlosung der an jungen Menschen begangenen schweren Sexualverbrechen, die in manchen Kommentaren durchscheint, finde ich erschreckend. Solche Verbrechen schädigen junge Menschen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch extrem schwer, meistens sogar lenenslang irreparabel. Der Verweis auf die scheinbar wohl eher notwendige Verfolgung irgendwelcher Wirtschaftsverbrechen in Frankfurt zielt meiner Meinung nach voll daneben. Denn kein noch so schweres Wirtschaftsverbrechen schädigt einen anderen Menschen so sehr wie ein Sexualdelikt, besonders wenn dieses an jungen Menschen begangen wird.

    Deshalb finde ich jeden nur denkbaren Ermittlungsaufwand gegen diese wirklich abscheuliche Kriminalität absolut gerechtfertigt und die TAZ-Berichterstattung dem angemessen.

  • R
    Rechtsstaatsfreund #1

    Also Bitte! Jeder Tatverdächtige hat einen Anspruch auf Rechtsbeistand, dies ist ein hohes Gut in unserer Gesellschaft und darf in keinster Weise in Frage gestellt werden! Polemisierende Begriffe wie "Findige Rechtsanwälte", "Lieblingsmedium der Tatverdächtigen" oder "der Advokat" sind angesichts der Schwere der Tatvorwürfe und damit der Bedeutung für die persönliche Lage der Tatverdächtigen absolut fehl am Platze.

     

    Im Hinblick auf Polizeiaktionen wie Mikado oder Himmel sei außerdem darauf verwiesen, dass auch spektakuläre Ermittlungs- und Beweisssicherungsverfahren noch lange kein Garant für eine große Zahl erfolgreicher Verurteilungen ist. Oder anders ausgedrückt: Auch schlampige Polizeiarbeit kann tolles Presseecho bewirken.

  • P
    Philipp

    Sehr geehrter Herr Klingelschmitt,

     

    leider verstehe ich nicht ganz, was sie mit ihrer Beschreibung der findigen Rechtsanwälte erreichen wollen? Das Anwälte das Medium Internet zur Werbung nutzen ist doch mittlerweile selbstverständlich, und genauso benutzen sie ja hier auch das Lieblingsmedium aller Kinderschänder um ihren Artikel zu veröffentlichen. Einen Anwalt für dieses Verhalten zu verurteilen halte ich deswegen für absolut nicht gerechtfertigt. Und wie mein Vorredner schon anmerkt, ein kleiner Hinweis darauf, dass über 400 Verdächtige noch lang keine 400 Täter ausmacht, wie sich dies ja zuletzt erst bei der Aktion Himmel gezeigt hat, wäre doch angebracht gewesen. Nur die Pressemitteilung der Polizei abschreiben und dann noch einen diffusen, ja fast polemischen Satz dahinterzusetzen - nein, das können Sie besser.

     

    Hochachtungsvoll

  • MM
    Marcus Müller

    Wie viele der Tatverdächtigen bei dieser Aktion werden denn nun tatsächlich in diesem Zusammenhang verurteilt? Auf welchen der vielen beschlagnahmten CDs, DVDs, Laptops und Telefonen fand sich denn nun kompromittierendes Material? Und wieso sollte sich ein Tatverdächtigter keinen "findigen" Anwalt nehmen dürfen, dessen Adresse er aus dem "bösen" Internet hat? Wie schnell man heutzutage in einen derartigen Verdacht gerät zeigt doch schon das Beispiel des zugegebenermaßen geschmacklosen Scorpions-Plattencovers bei Wikipedia. Ist es undenkbar dass man versehentlich auf der Verdächtigenliste landet? Weil man zufällig Arbeitskollege eines Verdächtigten ist, oder weil ein simpler Zahlendreher in einer Telefonnummer gereicht hat?

    Nur so ein kleiner Denkanstoß, immerhin leben wir in einem Rechtsstaat.

  • U
    UweRietmöller

    Na so was.

    Hat uns nicht die Ministerin von der Leyen den Witz vom Sperren der Kinderporno-Seiten erzählt. Nun, ja, so richtig hat ihr ohnehin niemand geglaubt. Denn, Hand auf´s Herz, wer hat denn schon mal eine Kinderporno-Seite gesehen? Vermutlich niemand. Wie auch, es gibt keine.

     

    Aber Kinderpornographie gibt es schon. Zwar nicht so viel wie uns die Alarmisten weismachen wollen, aber es gibt so war. Und die Produkte in diesem Milieu werden eben so gehandelt wie Rauschgift und alles andere Verbotene auch.

     

    Also, was soll der Stuss mit Sperren von Internet-Seiten?

  • S
    Sebastian

    Habt ihr keine richtigen Nachrichten? Der Müll ist doch langweilig.

  • S
    skeptiker

    Genau. Das sind total findige, schleimige. miese Rechtsanwälte, wer auch nur in den VERDACHT kommt was mit KP zu tun tun zu haben, auch wenn es durch eine Rasterfahndung geschieht, der darf eigentlich keinen Anwalt mehr in Anspruch nehmen, und wer sich als Anwalt für einen Verdächtigen verdingt ist auch total das Schwein. Am besten wir überwachen das ganze Internet und alle Telefone.

    Meine Fresse, kann man mal nachdenken, bevor man den Artikel derart hetzerische schreibt?

     

    Im übrigen täte es auch der TAZ ganz gut in ihrer Online-ausgabe LINKS zu benutzen (Dafür wurde die Technik entwickelt, verdammt!) WARUM, warum kann ein Durchschnitts-journalist keinen Link setzen? Oder is das zu schwer? Oder habt ihr Schiss?

    Wenn das alle machen würden! Dann könnte man ja im Mediendschungel den Ursprung einer Meldung ausmachen! Furchtbar! Stille Post macht so keinen Spaß mehr....

  • MA
    meiner auch

    was soll denn der letzte absatz? leben wir jetzt in einem rechtstaat oder gilt der nur für die leute die nicht der kipo verdächtigt (!) werden.

    ich erinnere hier nochmal an die operation himmel bei der aus über 10.000 beschuldigten nach einem jahr nur noch mehrere (!) übrig blieben.

    die unschuldsvermutung müssen wir in der allgemein kipo hysterie nicht gleich über bord werfen.

  • DM
    D. Maier

    Ich frage mich ob jemand wirklich eine Kinderporno-CD mit 'Kinderpornos' beschriften würde :D

  • J
    John

    Geht ja auch ohne Internetzensur...

    Vielleicht steckt dahinter also doch eine andere Intention als Kinder zu schützen!

  • AN
    Arno Nym

    Ein schöner Erfolg. So sieht es aus und so sah es auch bei Razzien in der Vergangenheit aus. Allerdings macht sich später kaum einer die Mühe, nachzuprüfen, wie viele der "mutmaßlichen Täter" auch tatsächlich verurteilt wurden. Das sind nämlich sehr sehr wenige. Die anderen sind dafür, wie im Artikel erwähnt, "von der Gesellschaft geächtet", auch die Unschuldigen. Aber wenigstens auch die, die mangels Beweisen oder aufgrund schlampiger Ermittlungsarbeit nicht schuldig sind.

  • MS
    Martin Schröder

    Liebe Redaktion, in Deutschland gilt die Unschuldsvermutung. Haltet

    euch bitte daran, anstatt auf Angeklagten herunterzublicken, die ihre

    Rechte (z.B. Aussageverweigerung) warnehmen. Und hat euch nicht die

    Aktion "Himmel" gezeigt, zu welchen Ergebnissen solche Polizeiaktionen

    führen? Hier wird wahrscheinlich nicht einem Kind geholfen;

    stattdessen werden hunderte von Existenzen vernichtet und Unsummen an

    Steuergeldern verschwendet. Und ihr jubelt darüber! Es würde mich

    übrigens sehr wundern, wenn es am Ende dieser Aktion mehr als ein

    halbes Dutzend Verurteilter gäbe; tut euren Lesern bitte den Gefallen

    und zieht in einem Jahr Bilanz.

    Diese Aktion (wie praktisch der gesamte Kinderporno-Hype) ist eine Ablenkung, denn dem Justizapparat böte sich

    bspw. im Bankenviertel von Frankfurt sicherlich ein sehr viel

    lohnenderes Betätigungsfeld. Traurig, daß von euch anscheinend niemand

    auf diesen naheliegenden Gedanken kommt.

  • U
    UweRietmöller

    Na so was.

    Hat uns nicht die Ministerin von der Leyen den Witz vom Sperren der Kinderporno-Seiten erzählt. Nun, ja, so richtig hat ihr ohnehin niemand geglaubt. Denn, Hand auf´s Herz, wer hat denn schon mal eine Kinderporno-Seite gesehen? Vermutlich niemand. Wie auch, es gibt keine.

     

    Aber Kinderpornographie gibt es schon. Zwar nicht so viel wie uns die Alarmisten weismachen wollen, aber es gibt sie. Und die Produkte in diesem Milieu werden eben so gehandelt wie Rauschgift und alles andere Verbotene auch.

     

    Also, was soll der Stuss mit Sperren von Internet-Seiten?

  • B
    Balu

    Was mich an diesem Artikel irritiert sind die letzten beiden Absätze.

     

    Gut dass ein weiterer Kinderschänder Ring gesprengt wurde, aber dass in dem Artikel suggeriert wird, die Verdächtigen hätten kein Recht auf einen Anwalt oder Anwälte die Verdächte in einem solchen Fall vertreten seien amoralisch, stößt mir etwas sauer auf.

    Was wäre denn die Alternative? Am besten ohne Prozess wegsperren?

     

    Auch wenn es bei Gewaltverbrechen gern vergessen wird: wir leben in einem Rechtsstaat und bis zum Zeitpunkt der Verurteilung gilt die Unschuldsannahme.

  • W
    willy

    so so, gerade wurden zehntausende Telefone, Computer und Datenträger beschlagnahmt und der Autor dies Artikels weiß schon, dass darauf Kinderpornos drauf SIND. Zumindest teilt uns das die reißerische Überschrift im Stil der BLÖD-Zeitung mit. Weiter unten steht dann zwar, dass die beschlagnahmten Gegenstände noch ausgewertet werden müssen, aber das ist dann wohl eher nebensächlich.

    Ging es bei den Ermittlungen eigentlich um echte Kinderpornogaphie oder ging es auch um die erst 2008 eingeführte Jugendpornographie?

    Ich weiß, differenzieren ist ja auch kein Ding mehr bei der taz. Bilder von vergewaltigten Kleinkindern werden dann wohl genauso unter Kinderpornographie subsummiert, wie die Nacktaufnahme eines siebzehnjährigen Mädchens?

    Hauptsache, es werden völlig unkritisch Pressemitteilungen der Polizei wiedergegeben und abfällig über Rechtsanwälte berichtet, die ihrer eigentlichen Arbeit in einem Rechtsstaat nachgehen.

    billiger Mainstream-Journalismus eben!

  • E
    Ede

    Zu diesem Erfolg kann man die Polizisten, Staatsanwaelte und Richter nur begluckwuenschen.

    Weiter so.

    Das habt ihr gut gemacht.

  • I
    irgendwer

    Also irgendwie passen die letzten beiden Absätze nicht so recht zum Rest des Artikels, wo ist da der Zusammenhang?

  • F
    FMH

    Ich weiß nicht, ob es hier sehr weise war zu Titeln "Kinderpornografie-Ring gesprent", denn schließlich scheint die Aktion auf den ersten Blick so etwas zu sein wie Operation Mikado und Operation Himmel. Beide machten mächtig Krach in den Medien, aber nur wenig wurde dann darüber berichtet, dass es im großen und ganzen ein Misserfolg war und man kaum einem der hunderten an Verdächtigen überhaupt verdächtiges Verhalten vorwerfen konnte.

    Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings sicher geringer, dass es so enden wird. Im Gegensatz zu den vorherigen Aktionen hat man hier darauf gebaut, dass das Material nicht bereitgestellt, sondern auf Anfrager zugesendet wird. Das erscheint viel wahrscheinlicher als von der Leyens Idee von den Seiten, die Überall im Internet offen herumstehen. Vielleicht hat man ja einmal den richtigen Hebelpunkt gefunden und kann etwas ausrichten.

    Man kann sagen, wenn man im nächsten halben Jahr nichts mehr davon hört ist es vermutlich in die Hose gegangen.

  • MM
    Marcus Müller

    @norbert

     

    Erklär mal deiner Familie dass du unschuldig bist, wenn ein Großaufgebot der Polizei bei dir vor der Türe steht und alles auf unbestimmte Zeit mitnimmt was nach Datenträger oder Bildschirm riecht. Was von deinem Freundeskreis und deiner Familie dann noch übrig sein sollte, wenn irgendwann kommentarlos das Verfahren eingestellt wird, kannst du dir ausmalen.

     

    "Die Verharmlosung der an jungen Menschen begangenen schweren Sexualverbrechen, die in manchen Kommentaren durchscheint, finde ich erschreckend."

     

    Das finde ich allerdings auch.

     

    "Deshalb finde ich jeden nur denkbaren Ermittlungsaufwand gegen diese wirklich abscheuliche Kriminalität absolut gerechtfertigt"

     

    Ermittlungsaufwand ja, aber kein öffentliches an den Pranger stellen ohne Beweise.

    Ein Indiz wie "die Telefonnummer fand sich im Adressbuch eines Verdächtigten" rechtfertigt es nicht eine Existenz zu vernichten.

     

    "und die TAZ-Berichterstattung dem angemessen."

     

    nein ist sie nicht, da sie unterschwellig Verdächtigte mit Tätern gleichsetzt, darüber hinaus das moralische Recht auf einen Anwalt abspricht, sowie "findige" Anwälte in Mithaftung nimmt.

  • MS
    Martin Schröder

    @Norbert Schneider:

    Niemand hier stellt in Frage, daß Sexualstraftaten Verbrechen sind. Aber gerade bei KiPo hilft eine Überprüfung der Realitäten: Hier werden mit einem irrsinnigen Aufwand Hunderte von Strafverfahren wg. des vermuteten Besitzes von KiPo eröffnet. Davon werden schätzungsweise maximal eine Handvoll zu nennenswerten Verurteilungen führen.

    Gleichzeitig dünnt dieser Staat massiv die Abteilungen für Wirtschafts- und Steuerstraftaten aus, und das in Zeiten der aktuellen "Bankenkrise". Und Du rufst "Honi soit qui mal y pense"?

  • NS
    Norbert Schneider

    Erstaunlich finde ich die vielen ablehnenden Kommentare sowohl zum TAZ-Artikel als auch zum diesem zugrunde liegenden Ereignis.

    Natürlich ist nicht jeder Verdächtigter deshalb schon ein Verurteilter, wovor die grundgesetzlich gesicherte Unschuldsvermutung bis zu einer Verurteilung schützt. Nur kann ich nicht erkennen, wie diese Unschuldsvermutung eines Verdächtigten durch polizeiliches Vorgehen oder durch den TAZ-Artikel in Zweifel gezogen sein könnte.

    Die Verharmlosung der an jungen Menschen begangenen schweren Sexualverbrechen, die in manchen Kommentaren durchscheint, finde ich erschreckend. Solche Verbrechen schädigen junge Menschen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch extrem schwer, meistens sogar lenenslang irreparabel. Der Verweis auf die scheinbar wohl eher notwendige Verfolgung irgendwelcher Wirtschaftsverbrechen in Frankfurt zielt meiner Meinung nach voll daneben. Denn kein noch so schweres Wirtschaftsverbrechen schädigt einen anderen Menschen so sehr wie ein Sexualdelikt, besonders wenn dieses an jungen Menschen begangen wird.

    Deshalb finde ich jeden nur denkbaren Ermittlungsaufwand gegen diese wirklich abscheuliche Kriminalität absolut gerechtfertigt und die TAZ-Berichterstattung dem angemessen.

  • R
    Rechtsstaatsfreund #1

    Also Bitte! Jeder Tatverdächtige hat einen Anspruch auf Rechtsbeistand, dies ist ein hohes Gut in unserer Gesellschaft und darf in keinster Weise in Frage gestellt werden! Polemisierende Begriffe wie "Findige Rechtsanwälte", "Lieblingsmedium der Tatverdächtigen" oder "der Advokat" sind angesichts der Schwere der Tatvorwürfe und damit der Bedeutung für die persönliche Lage der Tatverdächtigen absolut fehl am Platze.

     

    Im Hinblick auf Polizeiaktionen wie Mikado oder Himmel sei außerdem darauf verwiesen, dass auch spektakuläre Ermittlungs- und Beweisssicherungsverfahren noch lange kein Garant für eine große Zahl erfolgreicher Verurteilungen ist. Oder anders ausgedrückt: Auch schlampige Polizeiarbeit kann tolles Presseecho bewirken.

  • P
    Philipp

    Sehr geehrter Herr Klingelschmitt,

     

    leider verstehe ich nicht ganz, was sie mit ihrer Beschreibung der findigen Rechtsanwälte erreichen wollen? Das Anwälte das Medium Internet zur Werbung nutzen ist doch mittlerweile selbstverständlich, und genauso benutzen sie ja hier auch das Lieblingsmedium aller Kinderschänder um ihren Artikel zu veröffentlichen. Einen Anwalt für dieses Verhalten zu verurteilen halte ich deswegen für absolut nicht gerechtfertigt. Und wie mein Vorredner schon anmerkt, ein kleiner Hinweis darauf, dass über 400 Verdächtige noch lang keine 400 Täter ausmacht, wie sich dies ja zuletzt erst bei der Aktion Himmel gezeigt hat, wäre doch angebracht gewesen. Nur die Pressemitteilung der Polizei abschreiben und dann noch einen diffusen, ja fast polemischen Satz dahinterzusetzen - nein, das können Sie besser.

     

    Hochachtungsvoll

  • MM
    Marcus Müller

    Wie viele der Tatverdächtigen bei dieser Aktion werden denn nun tatsächlich in diesem Zusammenhang verurteilt? Auf welchen der vielen beschlagnahmten CDs, DVDs, Laptops und Telefonen fand sich denn nun kompromittierendes Material? Und wieso sollte sich ein Tatverdächtigter keinen "findigen" Anwalt nehmen dürfen, dessen Adresse er aus dem "bösen" Internet hat? Wie schnell man heutzutage in einen derartigen Verdacht gerät zeigt doch schon das Beispiel des zugegebenermaßen geschmacklosen Scorpions-Plattencovers bei Wikipedia. Ist es undenkbar dass man versehentlich auf der Verdächtigenliste landet? Weil man zufällig Arbeitskollege eines Verdächtigten ist, oder weil ein simpler Zahlendreher in einer Telefonnummer gereicht hat?

    Nur so ein kleiner Denkanstoß, immerhin leben wir in einem Rechtsstaat.

  • U
    UweRietmöller

    Na so was.

    Hat uns nicht die Ministerin von der Leyen den Witz vom Sperren der Kinderporno-Seiten erzählt. Nun, ja, so richtig hat ihr ohnehin niemand geglaubt. Denn, Hand auf´s Herz, wer hat denn schon mal eine Kinderporno-Seite gesehen? Vermutlich niemand. Wie auch, es gibt keine.

     

    Aber Kinderpornographie gibt es schon. Zwar nicht so viel wie uns die Alarmisten weismachen wollen, aber es gibt so war. Und die Produkte in diesem Milieu werden eben so gehandelt wie Rauschgift und alles andere Verbotene auch.

     

    Also, was soll der Stuss mit Sperren von Internet-Seiten?

  • S
    Sebastian

    Habt ihr keine richtigen Nachrichten? Der Müll ist doch langweilig.

  • S
    skeptiker

    Genau. Das sind total findige, schleimige. miese Rechtsanwälte, wer auch nur in den VERDACHT kommt was mit KP zu tun tun zu haben, auch wenn es durch eine Rasterfahndung geschieht, der darf eigentlich keinen Anwalt mehr in Anspruch nehmen, und wer sich als Anwalt für einen Verdächtigen verdingt ist auch total das Schwein. Am besten wir überwachen das ganze Internet und alle Telefone.

    Meine Fresse, kann man mal nachdenken, bevor man den Artikel derart hetzerische schreibt?

     

    Im übrigen täte es auch der TAZ ganz gut in ihrer Online-ausgabe LINKS zu benutzen (Dafür wurde die Technik entwickelt, verdammt!) WARUM, warum kann ein Durchschnitts-journalist keinen Link setzen? Oder is das zu schwer? Oder habt ihr Schiss?

    Wenn das alle machen würden! Dann könnte man ja im Mediendschungel den Ursprung einer Meldung ausmachen! Furchtbar! Stille Post macht so keinen Spaß mehr....

  • JM
    Jakob Miethe

    Also wer zur Hölle ist denn für das Titelbild verantworklich? Eine CD mit Titel "Kinderpornographie"? Damit die Polizei nicht ausversehen die gebrannten Musik CD's erwischt? Leute Leute Leute... Alles schön ordentlich beschrifted in Deutschland, das ist ja Titanic reif!

  • MA
    meiner auch

    was soll denn der letzte absatz? leben wir jetzt in einem rechtstaat oder gilt der nur für die leute die nicht der kipo verdächtigt (!) werden.

    ich erinnere hier nochmal an die operation himmel bei der aus über 10.000 beschuldigten nach einem jahr nur noch mehrere (!) übrig blieben.

    die unschuldsvermutung müssen wir in der allgemein kipo hysterie nicht gleich über bord werfen.

  • DM
    D. Maier

    Ich frage mich ob jemand wirklich eine Kinderporno-CD mit 'Kinderpornos' beschriften würde :D

  • J
    John

    Geht ja auch ohne Internetzensur...

    Vielleicht steckt dahinter also doch eine andere Intention als Kinder zu schützen!

  • AN
    Arno Nym

    Ein schöner Erfolg. So sieht es aus und so sah es auch bei Razzien in der Vergangenheit aus. Allerdings macht sich später kaum einer die Mühe, nachzuprüfen, wie viele der "mutmaßlichen Täter" auch tatsächlich verurteilt wurden. Das sind nämlich sehr sehr wenige. Die anderen sind dafür, wie im Artikel erwähnt, "von der Gesellschaft geächtet", auch die Unschuldigen. Aber wenigstens auch die, die mangels Beweisen oder aufgrund schlampiger Ermittlungsarbeit nicht schuldig sind.

  • MS
    Martin Schröder

    Liebe Redaktion, in Deutschland gilt die Unschuldsvermutung. Haltet

    euch bitte daran, anstatt auf Angeklagten herunterzublicken, die ihre

    Rechte (z.B. Aussageverweigerung) warnehmen. Und hat euch nicht die

    Aktion "Himmel" gezeigt, zu welchen Ergebnissen solche Polizeiaktionen

    führen? Hier wird wahrscheinlich nicht einem Kind geholfen;

    stattdessen werden hunderte von Existenzen vernichtet und Unsummen an

    Steuergeldern verschwendet. Und ihr jubelt darüber! Es würde mich

    übrigens sehr wundern, wenn es am Ende dieser Aktion mehr als ein

    halbes Dutzend Verurteilter gäbe; tut euren Lesern bitte den Gefallen

    und zieht in einem Jahr Bilanz.

    Diese Aktion (wie praktisch der gesamte Kinderporno-Hype) ist eine Ablenkung, denn dem Justizapparat böte sich

    bspw. im Bankenviertel von Frankfurt sicherlich ein sehr viel

    lohnenderes Betätigungsfeld. Traurig, daß von euch anscheinend niemand

    auf diesen naheliegenden Gedanken kommt.

  • U
    UweRietmöller

    Na so was.

    Hat uns nicht die Ministerin von der Leyen den Witz vom Sperren der Kinderporno-Seiten erzählt. Nun, ja, so richtig hat ihr ohnehin niemand geglaubt. Denn, Hand auf´s Herz, wer hat denn schon mal eine Kinderporno-Seite gesehen? Vermutlich niemand. Wie auch, es gibt keine.

     

    Aber Kinderpornographie gibt es schon. Zwar nicht so viel wie uns die Alarmisten weismachen wollen, aber es gibt sie. Und die Produkte in diesem Milieu werden eben so gehandelt wie Rauschgift und alles andere Verbotene auch.

     

    Also, was soll der Stuss mit Sperren von Internet-Seiten?

  • B
    Balu

    Was mich an diesem Artikel irritiert sind die letzten beiden Absätze.

     

    Gut dass ein weiterer Kinderschänder Ring gesprengt wurde, aber dass in dem Artikel suggeriert wird, die Verdächtigen hätten kein Recht auf einen Anwalt oder Anwälte die Verdächte in einem solchen Fall vertreten seien amoralisch, stößt mir etwas sauer auf.

    Was wäre denn die Alternative? Am besten ohne Prozess wegsperren?

     

    Auch wenn es bei Gewaltverbrechen gern vergessen wird: wir leben in einem Rechtsstaat und bis zum Zeitpunkt der Verurteilung gilt die Unschuldsannahme.

  • W
    willy

    so so, gerade wurden zehntausende Telefone, Computer und Datenträger beschlagnahmt und der Autor dies Artikels weiß schon, dass darauf Kinderpornos drauf SIND. Zumindest teilt uns das die reißerische Überschrift im Stil der BLÖD-Zeitung mit. Weiter unten steht dann zwar, dass die beschlagnahmten Gegenstände noch ausgewertet werden müssen, aber das ist dann wohl eher nebensächlich.

    Ging es bei den Ermittlungen eigentlich um echte Kinderpornogaphie oder ging es auch um die erst 2008 eingeführte Jugendpornographie?

    Ich weiß, differenzieren ist ja auch kein Ding mehr bei der taz. Bilder von vergewaltigten Kleinkindern werden dann wohl genauso unter Kinderpornographie subsummiert, wie die Nacktaufnahme eines siebzehnjährigen Mädchens?

    Hauptsache, es werden völlig unkritisch Pressemitteilungen der Polizei wiedergegeben und abfällig über Rechtsanwälte berichtet, die ihrer eigentlichen Arbeit in einem Rechtsstaat nachgehen.

    billiger Mainstream-Journalismus eben!

  • E
    Ede

    Zu diesem Erfolg kann man die Polizisten, Staatsanwaelte und Richter nur begluckwuenschen.

    Weiter so.

    Das habt ihr gut gemacht.

  • I
    irgendwer

    Also irgendwie passen die letzten beiden Absätze nicht so recht zum Rest des Artikels, wo ist da der Zusammenhang?

  • F
    FMH

    Ich weiß nicht, ob es hier sehr weise war zu Titeln "Kinderpornografie-Ring gesprent", denn schließlich scheint die Aktion auf den ersten Blick so etwas zu sein wie Operation Mikado und Operation Himmel. Beide machten mächtig Krach in den Medien, aber nur wenig wurde dann darüber berichtet, dass es im großen und ganzen ein Misserfolg war und man kaum einem der hunderten an Verdächtigen überhaupt verdächtiges Verhalten vorwerfen konnte.

    Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings sicher geringer, dass es so enden wird. Im Gegensatz zu den vorherigen Aktionen hat man hier darauf gebaut, dass das Material nicht bereitgestellt, sondern auf Anfrager zugesendet wird. Das erscheint viel wahrscheinlicher als von der Leyens Idee von den Seiten, die Überall im Internet offen herumstehen. Vielleicht hat man ja einmal den richtigen Hebelpunkt gefunden und kann etwas ausrichten.

    Man kann sagen, wenn man im nächsten halben Jahr nichts mehr davon hört ist es vermutlich in die Hose gegangen.

  • MM
    Marcus Müller

    @norbert

     

    Erklär mal deiner Familie dass du unschuldig bist, wenn ein Großaufgebot der Polizei bei dir vor der Türe steht und alles auf unbestimmte Zeit mitnimmt was nach Datenträger oder Bildschirm riecht. Was von deinem Freundeskreis und deiner Familie dann noch übrig sein sollte, wenn irgendwann kommentarlos das Verfahren eingestellt wird, kannst du dir ausmalen.

     

    "Die Verharmlosung der an jungen Menschen begangenen schweren Sexualverbrechen, die in manchen Kommentaren durchscheint, finde ich erschreckend."

     

    Das finde ich allerdings auch.

     

    "Deshalb finde ich jeden nur denkbaren Ermittlungsaufwand gegen diese wirklich abscheuliche Kriminalität absolut gerechtfertigt"

     

    Ermittlungsaufwand ja, aber kein öffentliches an den Pranger stellen ohne Beweise.

    Ein Indiz wie "die Telefonnummer fand sich im Adressbuch eines Verdächtigten" rechtfertigt es nicht eine Existenz zu vernichten.

     

    "und die TAZ-Berichterstattung dem angemessen."

     

    nein ist sie nicht, da sie unterschwellig Verdächtigte mit Tätern gleichsetzt, darüber hinaus das moralische Recht auf einen Anwalt abspricht, sowie "findige" Anwälte in Mithaftung nimmt.

  • MS
    Martin Schröder

    @Norbert Schneider:

    Niemand hier stellt in Frage, daß Sexualstraftaten Verbrechen sind. Aber gerade bei KiPo hilft eine Überprüfung der Realitäten: Hier werden mit einem irrsinnigen Aufwand Hunderte von Strafverfahren wg. des vermuteten Besitzes von KiPo eröffnet. Davon werden schätzungsweise maximal eine Handvoll zu nennenswerten Verurteilungen führen.

    Gleichzeitig dünnt dieser Staat massiv die Abteilungen für Wirtschafts- und Steuerstraftaten aus, und das in Zeiten der aktuellen "Bankenkrise". Und Du rufst "Honi soit qui mal y pense"?

  • NS
    Norbert Schneider

    Erstaunlich finde ich die vielen ablehnenden Kommentare sowohl zum TAZ-Artikel als auch zum diesem zugrunde liegenden Ereignis.

    Natürlich ist nicht jeder Verdächtigter deshalb schon ein Verurteilter, wovor die grundgesetzlich gesicherte Unschuldsvermutung bis zu einer Verurteilung schützt. Nur kann ich nicht erkennen, wie diese Unschuldsvermutung eines Verdächtigten durch polizeiliches Vorgehen oder durch den TAZ-Artikel in Zweifel gezogen sein könnte.

    Die Verharmlosung der an jungen Menschen begangenen schweren Sexualverbrechen, die in manchen Kommentaren durchscheint, finde ich erschreckend. Solche Verbrechen schädigen junge Menschen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch extrem schwer, meistens sogar lenenslang irreparabel. Der Verweis auf die scheinbar wohl eher notwendige Verfolgung irgendwelcher Wirtschaftsverbrechen in Frankfurt zielt meiner Meinung nach voll daneben. Denn kein noch so schweres Wirtschaftsverbrechen schädigt einen anderen Menschen so sehr wie ein Sexualdelikt, besonders wenn dieses an jungen Menschen begangen wird.

    Deshalb finde ich jeden nur denkbaren Ermittlungsaufwand gegen diese wirklich abscheuliche Kriminalität absolut gerechtfertigt und die TAZ-Berichterstattung dem angemessen.

  • R
    Rechtsstaatsfreund #1

    Also Bitte! Jeder Tatverdächtige hat einen Anspruch auf Rechtsbeistand, dies ist ein hohes Gut in unserer Gesellschaft und darf in keinster Weise in Frage gestellt werden! Polemisierende Begriffe wie "Findige Rechtsanwälte", "Lieblingsmedium der Tatverdächtigen" oder "der Advokat" sind angesichts der Schwere der Tatvorwürfe und damit der Bedeutung für die persönliche Lage der Tatverdächtigen absolut fehl am Platze.

     

    Im Hinblick auf Polizeiaktionen wie Mikado oder Himmel sei außerdem darauf verwiesen, dass auch spektakuläre Ermittlungs- und Beweisssicherungsverfahren noch lange kein Garant für eine große Zahl erfolgreicher Verurteilungen ist. Oder anders ausgedrückt: Auch schlampige Polizeiarbeit kann tolles Presseecho bewirken.

  • P
    Philipp

    Sehr geehrter Herr Klingelschmitt,

     

    leider verstehe ich nicht ganz, was sie mit ihrer Beschreibung der findigen Rechtsanwälte erreichen wollen? Das Anwälte das Medium Internet zur Werbung nutzen ist doch mittlerweile selbstverständlich, und genauso benutzen sie ja hier auch das Lieblingsmedium aller Kinderschänder um ihren Artikel zu veröffentlichen. Einen Anwalt für dieses Verhalten zu verurteilen halte ich deswegen für absolut nicht gerechtfertigt. Und wie mein Vorredner schon anmerkt, ein kleiner Hinweis darauf, dass über 400 Verdächtige noch lang keine 400 Täter ausmacht, wie sich dies ja zuletzt erst bei der Aktion Himmel gezeigt hat, wäre doch angebracht gewesen. Nur die Pressemitteilung der Polizei abschreiben und dann noch einen diffusen, ja fast polemischen Satz dahinterzusetzen - nein, das können Sie besser.

     

    Hochachtungsvoll

  • MM
    Marcus Müller

    Wie viele der Tatverdächtigen bei dieser Aktion werden denn nun tatsächlich in diesem Zusammenhang verurteilt? Auf welchen der vielen beschlagnahmten CDs, DVDs, Laptops und Telefonen fand sich denn nun kompromittierendes Material? Und wieso sollte sich ein Tatverdächtigter keinen "findigen" Anwalt nehmen dürfen, dessen Adresse er aus dem "bösen" Internet hat? Wie schnell man heutzutage in einen derartigen Verdacht gerät zeigt doch schon das Beispiel des zugegebenermaßen geschmacklosen Scorpions-Plattencovers bei Wikipedia. Ist es undenkbar dass man versehentlich auf der Verdächtigenliste landet? Weil man zufällig Arbeitskollege eines Verdächtigten ist, oder weil ein simpler Zahlendreher in einer Telefonnummer gereicht hat?

    Nur so ein kleiner Denkanstoß, immerhin leben wir in einem Rechtsstaat.

  • U
    UweRietmöller

    Na so was.

    Hat uns nicht die Ministerin von der Leyen den Witz vom Sperren der Kinderporno-Seiten erzählt. Nun, ja, so richtig hat ihr ohnehin niemand geglaubt. Denn, Hand auf´s Herz, wer hat denn schon mal eine Kinderporno-Seite gesehen? Vermutlich niemand. Wie auch, es gibt keine.

     

    Aber Kinderpornographie gibt es schon. Zwar nicht so viel wie uns die Alarmisten weismachen wollen, aber es gibt so war. Und die Produkte in diesem Milieu werden eben so gehandelt wie Rauschgift und alles andere Verbotene auch.

     

    Also, was soll der Stuss mit Sperren von Internet-Seiten?

  • S
    Sebastian

    Habt ihr keine richtigen Nachrichten? Der Müll ist doch langweilig.

  • S
    skeptiker

    Genau. Das sind total findige, schleimige. miese Rechtsanwälte, wer auch nur in den VERDACHT kommt was mit KP zu tun tun zu haben, auch wenn es durch eine Rasterfahndung geschieht, der darf eigentlich keinen Anwalt mehr in Anspruch nehmen, und wer sich als Anwalt für einen Verdächtigen verdingt ist auch total das Schwein. Am besten wir überwachen das ganze Internet und alle Telefone.

    Meine Fresse, kann man mal nachdenken, bevor man den Artikel derart hetzerische schreibt?

     

    Im übrigen täte es auch der TAZ ganz gut in ihrer Online-ausgabe LINKS zu benutzen (Dafür wurde die Technik entwickelt, verdammt!) WARUM, warum kann ein Durchschnitts-journalist keinen Link setzen? Oder is das zu schwer? Oder habt ihr Schiss?

    Wenn das alle machen würden! Dann könnte man ja im Mediendschungel den Ursprung einer Meldung ausmachen! Furchtbar! Stille Post macht so keinen Spaß mehr....

  • JM
    Jakob Miethe

    Also wer zur Hölle ist denn für das Titelbild verantworklich? Eine CD mit Titel "Kinderpornographie"? Damit die Polizei nicht ausversehen die gebrannten Musik CD's erwischt? Leute Leute Leute... Alles schön ordentlich beschrifted in Deutschland, das ist ja Titanic reif!

  • MA
    meiner auch

    was soll denn der letzte absatz? leben wir jetzt in einem rechtstaat oder gilt der nur für die leute die nicht der kipo verdächtigt (!) werden.

    ich erinnere hier nochmal an die operation himmel bei der aus über 10.000 beschuldigten nach einem jahr nur noch mehrere (!) übrig blieben.

    die unschuldsvermutung müssen wir in der allgemein kipo hysterie nicht gleich über bord werfen.

  • DM
    D. Maier

    Ich frage mich ob jemand wirklich eine Kinderporno-CD mit 'Kinderpornos' beschriften würde :D

  • J
    John

    Geht ja auch ohne Internetzensur...

    Vielleicht steckt dahinter also doch eine andere Intention als Kinder zu schützen!

  • AN
    Arno Nym

    Ein schöner Erfolg. So sieht es aus und so sah es auch bei Razzien in der Vergangenheit aus. Allerdings macht sich später kaum einer die Mühe, nachzuprüfen, wie viele der "mutmaßlichen Täter" auch tatsächlich verurteilt wurden. Das sind nämlich sehr sehr wenige. Die anderen sind dafür, wie im Artikel erwähnt, "von der Gesellschaft geächtet", auch die Unschuldigen. Aber wenigstens auch die, die mangels Beweisen oder aufgrund schlampiger Ermittlungsarbeit nicht schuldig sind.

  • MS
    Martin Schröder

    Liebe Redaktion, in Deutschland gilt die Unschuldsvermutung. Haltet

    euch bitte daran, anstatt auf Angeklagten herunterzublicken, die ihre

    Rechte (z.B. Aussageverweigerung) warnehmen. Und hat euch nicht die

    Aktion "Himmel" gezeigt, zu welchen Ergebnissen solche Polizeiaktionen

    führen? Hier wird wahrscheinlich nicht einem Kind geholfen;

    stattdessen werden hunderte von Existenzen vernichtet und Unsummen an

    Steuergeldern verschwendet. Und ihr jubelt darüber! Es würde mich

    übrigens sehr wundern, wenn es am Ende dieser Aktion mehr als ein

    halbes Dutzend Verurteilter gäbe; tut euren Lesern bitte den Gefallen

    und zieht in einem Jahr Bilanz.

    Diese Aktion (wie praktisch der gesamte Kinderporno-Hype) ist eine Ablenkung, denn dem Justizapparat böte sich

    bspw. im Bankenviertel von Frankfurt sicherlich ein sehr viel

    lohnenderes Betätigungsfeld. Traurig, daß von euch anscheinend niemand

    auf diesen naheliegenden Gedanken kommt.

  • U
    UweRietmöller

    Na so was.

    Hat uns nicht die Ministerin von der Leyen den Witz vom Sperren der Kinderporno-Seiten erzählt. Nun, ja, so richtig hat ihr ohnehin niemand geglaubt. Denn, Hand auf´s Herz, wer hat denn schon mal eine Kinderporno-Seite gesehen? Vermutlich niemand. Wie auch, es gibt keine.

     

    Aber Kinderpornographie gibt es schon. Zwar nicht so viel wie uns die Alarmisten weismachen wollen, aber es gibt sie. Und die Produkte in diesem Milieu werden eben so gehandelt wie Rauschgift und alles andere Verbotene auch.

     

    Also, was soll der Stuss mit Sperren von Internet-Seiten?

  • B
    Balu

    Was mich an diesem Artikel irritiert sind die letzten beiden Absätze.

     

    Gut dass ein weiterer Kinderschänder Ring gesprengt wurde, aber dass in dem Artikel suggeriert wird, die Verdächtigen hätten kein Recht auf einen Anwalt oder Anwälte die Verdächte in einem solchen Fall vertreten seien amoralisch, stößt mir etwas sauer auf.

    Was wäre denn die Alternative? Am besten ohne Prozess wegsperren?

     

    Auch wenn es bei Gewaltverbrechen gern vergessen wird: wir leben in einem Rechtsstaat und bis zum Zeitpunkt der Verurteilung gilt die Unschuldsannahme.

  • W
    willy

    so so, gerade wurden zehntausende Telefone, Computer und Datenträger beschlagnahmt und der Autor dies Artikels weiß schon, dass darauf Kinderpornos drauf SIND. Zumindest teilt uns das die reißerische Überschrift im Stil der BLÖD-Zeitung mit. Weiter unten steht dann zwar, dass die beschlagnahmten Gegenstände noch ausgewertet werden müssen, aber das ist dann wohl eher nebensächlich.

    Ging es bei den Ermittlungen eigentlich um echte Kinderpornogaphie oder ging es auch um die erst 2008 eingeführte Jugendpornographie?

    Ich weiß, differenzieren ist ja auch kein Ding mehr bei der taz. Bilder von vergewaltigten Kleinkindern werden dann wohl genauso unter Kinderpornographie subsummiert, wie die Nacktaufnahme eines siebzehnjährigen Mädchens?

    Hauptsache, es werden völlig unkritisch Pressemitteilungen der Polizei wiedergegeben und abfällig über Rechtsanwälte berichtet, die ihrer eigentlichen Arbeit in einem Rechtsstaat nachgehen.

    billiger Mainstream-Journalismus eben!

  • E
    Ede

    Zu diesem Erfolg kann man die Polizisten, Staatsanwaelte und Richter nur begluckwuenschen.

    Weiter so.

    Das habt ihr gut gemacht.

  • I
    irgendwer

    Also irgendwie passen die letzten beiden Absätze nicht so recht zum Rest des Artikels, wo ist da der Zusammenhang?

  • F
    FMH

    Ich weiß nicht, ob es hier sehr weise war zu Titeln "Kinderpornografie-Ring gesprent", denn schließlich scheint die Aktion auf den ersten Blick so etwas zu sein wie Operation Mikado und Operation Himmel. Beide machten mächtig Krach in den Medien, aber nur wenig wurde dann darüber berichtet, dass es im großen und ganzen ein Misserfolg war und man kaum einem der hunderten an Verdächtigen überhaupt verdächtiges Verhalten vorwerfen konnte.

    Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings sicher geringer, dass es so enden wird. Im Gegensatz zu den vorherigen Aktionen hat man hier darauf gebaut, dass das Material nicht bereitgestellt, sondern auf Anfrager zugesendet wird. Das erscheint viel wahrscheinlicher als von der Leyens Idee von den Seiten, die Überall im Internet offen herumstehen. Vielleicht hat man ja einmal den richtigen Hebelpunkt gefunden und kann etwas ausrichten.

    Man kann sagen, wenn man im nächsten halben Jahr nichts mehr davon hört ist es vermutlich in die Hose gegangen.