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Konsequenzen aus DatenschutzpannenAlternative zu Facebook gefordert

Fast jede Woche machen neue Datenschutzpannen bei Facebook die Runde. Experten fordern den Aufbau offener Alternativen. Technisch wäre das nicht unbedingt ein großes Problem.

In Verbindung bleiben? Ja. Aber mit Facebook? Bild: Screenshot

Facebook zentralisiert Daten - und das teilweise massiver und persönlicher, als Google es je tat. Das jedenfalls finden Datenschützer, die insbesondere kritisieren, dass man das mittlerweile größte soziale Netzwerk der Welt nicht anonym nutzen darf, sondern nur unter Angabe genauer Daten. Das ist umso problematischer, als dass mittlerweile fast im Wochentakt Datenschutzverschlechterungen oder Sicherheitslücken bei Facebook bekannt werden. Zuletzt war es möglich, private Chats anderer Nutzer zu lesen; zuvor hatte der Internet-Konzern angekündigt, dass Partner übergebene User-Daten beliebig lange vorhalten dürfen.

Facebook bleibt bei alledem weiterhin nützlich - es ist eine praktische Methode, sich mit seinen Freunden zu vernetzen und der Druck, über ein eigenes Profil auf der Seite zu verfügen, ist mittlerweile in vielen Teilen der Gesellschaft groß. Kein Wunder, dass das soziale Netzwerk sich derzeit einer halben Milliarde aktiver Nutzer nähert, der Hype um Facebook ist trotz aller Negativschlagzeilen ungebrochen.

Trotzdem fordern Experten inzwischen nach offenen Alternativen. Damit ließe sich das zentrale Problem des Angebots aus Nutzersicht, dass nämlich ein einziger Anbieter alle Daten an einer Stelle vorhält, umgehen. Beispiele gibt es von Konkurrenten. So existiert zu Twitter mittlerweile ein Open-Source-Äquivalent namens Identi.ca, bei dem es möglich ist, eigene Kommunikationsserver aufzusetzen, die unabhängig von der zentralen Infrastruktur laufen. Technisch wäre so etwas auch für ein Facebook-artiges soziales Netzwerk denkbar.

Ryan Singel, Blogger beim IT-Magazin "Wired", schrieb am Freitag auf der Seite "Epicenter", dass es Zeit für die Erstellung einer Facebook-Alternative sei. Die hätte neben dem Ende der Zentralisierung auch den Vorteil, dass man privatsphärenfreundlichere Funktionen einbauen könnte: "Ich hätte gerne, dass mein Profil nur meinen Freunden angezeigt wird, nicht meinem Chef. Das geht nicht. Ich würde gerne eine Gruppe (...) unterstützen, ohne dass meine Mutter oder die Welt das mitbekommt. Das geht nicht."

Noch existiert kein Projekt, das ein offenes Facebook darstellt. Zwar sind soziale Netzwerke in Open-Source-Form erstellbar, doch fehlt es an einem offenen Protokoll, das diese dann verbindet. Wie es gehen könnte, macht Google bei seinem in den letzten Monaten in Vergessenheit geratenen Kommunikationsdienst "Wave" vor: Damit Firmen keine Angst haben müssen, ihre Daten an Google zu übergeben, kann man sich dafür einen eigenen Server auf eigener Hardware aufsetzen. Trotzdem ist es möglich, mit anderen Wave-Nutzern Kontakt aufzunehmen. Ein Facebook-Klon könnte das sicher auch.

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9 Kommentare

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  • J
    juliane

    Noch eine alternative ist http://www.whoareu.de welches sogar ein wenig das look and feel übernommen hat ;)

  • I
    IHeiko

    und noch eine alternative:

    mensch.coop

    ein solziales netz, dass ich den schutz der userdaten ganz oben auf die fahnen geschrieben hat.

    es will ein netz für die vernetzung politisch aktiver werden, für alternative lebensformen.

    und zu guter letzt, die verwendete software ist OpenSource. Meines wissens die erste OpenSource-Lösung für soziale Netze.

  • BT
    Ben Tinc

    Eine weitere Alternative wäre OneSocialWeb: frei (libre), Open Source und dezentral.

     

    Infos und Quellcode gibts unter: http://onesocialweb.org/

  • CU
    C U
  • HH
    Hermann Heinrich

    Hier ist eine weitere Alternative, die bald das Entwicklungsstadium hinter sich lassen soll:

     

    http://www.safebook.us/home.html

     

    http://www.basicthinking.de/blog/2010/03/03/das-soziale-p2p-netzwerk-safebook-wie-facebook-nur-sicherer/

  • T
    Tomcat

    Witzig dass sowas als neu gilt wenn man bedenkt dass dezentrale Dienste wie sendmail und netnews erst die Voraussetzung geschaffen haben für die Entwicklung des Internets. Auch IRC (Internet Relay Chat) ist ja als verteilter Dienst entstanden.

     

    Mit Open Source Software ist es mittlerweile bei Vorhandensein der nötigen technischen Kenntnisse völlig problemlos möglich, ein eigenes "soziales Netz" aufzubauen, der auf einem privatem NAS (Network Attached Storage) für 100 Euro läuft, welches direkt am DSL-Modem hängt. Gut geeignete Ingredienten sind z.B. ein Debian Busybox, das auf Hardware mit stromsparenden ARM Prozessoren läuft, der lighttpd Werver mit HTTP Digest-Authentifizierung, ein MoinMoin Wiki sowie WinSCP mit SSH Server zum Dateizugriff.

     

    Was diese vorhandenen Möglichkeiten sinnvoll ergänzen würde, sind m.E. drei Dinge: Erstens ein dezentraler, vertrauenswürdiger Authentifizierungsdienst, so dass man auf unterschiedlichen Servern nicht ständig andere Passwörter eintippen muss. Die Basis sollte hierzu kein alles-oder-nichts Vertrauensmodell sein, sondern eher ein Abbild des im Real Life tauglichen Modells: Dass man eher Leuten traut, mit denen man enge Beziehungen hat, und man deren Freunden dann wiederum etwas höheres Vetrauen schenkt.

     

    Zweitens eine Messaging-Software, die sich verteilen läßt ähnlich IRC oder BitTorrent, aber Sicherheits- und Privatheitsaspekte berücksichtigt. Und zum Dritten eine einfach zu handhabende Distribution, mit der Klaus Normaluser das Zeug auf seinem DSL Modem oder NAS zum laufen bringt.

  • W
    WhiteHotaru

    Opennetworx ist auch noch eine kostenlose Alternative. Nach der Selstbeschreibung:

    http://www.opennetworx.org/toro/resource/html?locale=de#info.about

    garantiert die Stiftung dahinter allen Beteiligten den Schutz ihrer Daten. Ich finde sie inzwischen recht ansprechend. In den Anfangszeiten sah die Seite noch recht "gebastelt" aus, hatte aber schon alle Features, die man von einem Sozialen Netzwerk erwartet.

  • A
    Alonsen

    oder wie wäre es mit kaioo?

    http://kaioo.com/toro/resource/html?locale=de

  • CJ
    Calico Jack Rackham

    Da ist eine Alternative am Start, nennt sich diaspora.

     

    Details hier: http://netzwertig.com/2010/05/10/diaspora-mit-einem-dezentralen-netzwerk-gegen-facebook-co/