Künftiger Staatspräsident ist zurück: Xi ist wieder da
Chinas künftiger Staatspräsident zeigt sich endlich wieder. Der 59-Jährige nahm an einer Feier der Pekinger Universität für Landwirtschaft teil.
Mehr als zwei Wochen war er in der Versenkung verschwunden. Nun ist er wieder da: Chinas künftiger Staatspräsident Xi Jinping hat sich am Samstag wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Umjubelt von Studenten, die Xi, Xi, Xi riefen, lächelte er mit gestylter Haartolle in die Kamera. Der 59-Jährige nahm an einer Feier der Pekinger Universität für Landwirtschaft teil – und wirkte gut gelaunt.
Keine Spur von einem Rückenleiden, er ging aufrecht. Und wenn der 59-Jährige einer Krebsoperation unterzogen wurde, muss er ganz schön zügig genesen sein. Auch zwei Wochen nach einem Herzinfarkt sieht man normaler gezeichneter aus. Oder war es doch der Autounfall? Da hätte er doch zumindest noch eine Krause um den Hals gehabt. All diese Unannehmlichkeiten wurden ihm angedichtet, nachdem er seit dem 2. September ganz plötzlich nicht mehr in den abendlichen 7-Uhr-Staatsnachrichten irgend jemandem die Hände schüttelte. Und zwei Staatschefs und eine US-Außenministerin hat er in dieser Zeit auch versetzt.
Über die Gründe seiner Abstinenz sagte weder er persönlich was, noch sonst wer von offizieller Stelle. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Denn in alter maoistischer Manier wird nicht über den Gesundheitszustand eines Spitzenpolitikers schwadroniert. Schon Mao wollte keinem seiner potenziellen Widersacher womöglich Hoffnung machen.
Dennoch ließ sich immerhin ein Pekinger Professor, der namentlich aber nicht genannt werden möchte, zu der Bemerkung hinreißen: Es sei ja bekannt, dass Xi sich nicht bester Gesundheit erfreut. Nur was heißt das jetzt für China? Müssen die 1,3 Milliarden Chinesen in den kommenden zehn Jahren damit rechnen, von einem gesundheitlich Wrack angeführt zu werden, der jeden Moment wieder untertauchen könnte? Oder war seine zweiwöchige Abstinenz nur eine einmalige Sache?
Mit seinem Auftritt am Samstag scheint Xi zumindest fest entschlossen, der Gesundheit willen nicht aus freien Stücken das Handtuch zu werfen. Beim nächsten Parteitag wahrscheinlich Mitte Oktober will er zunächst die Führung der Partei übernehmen, irgendwann im nächsten Frühjahr dann auch das Präsidentenamt. Bis dahin heißt es für ihn: Bloß nicht noch einmal schlapp machen.
Leser*innenkommentare
Reinhold Schramm
Gast
Wichtiger wäre für den künftigen chinesischen Staatspräsidenten, die chinesische Parteiführung und Staatsführung, die Frage zu beantworten:
Wie setzt die chinesische Parteiführung und Staatsführung die kapitalistische und imperialistische Gesellschaftspolitik - der liberal-sozialdemokratischen und antikommunistischen Konvergenzpartei Chinas - im Interesse der internationalen und nationalen Finanzbourgeoisie und Monopolbourgeoisie fort. Wie moderieren bzw. verkaufen sie den auch von der deutschen Bundesregierung, den Parlamentsparteien CDU und SPD, und auch von Teilen der DKP und anderen sozialdemokratischen Teilen der deutsch-europäischen Linken unterschlagenen Ausverkauf der Wert- und Mehrwertschöpfung der chinesischen Arbeiterklasse an das nationale und internationale Finanz- und Monopolkapital?
Trotz alledem!