Plan einer indonesischen Schulbehörde: Jungfräulichkeitstests für Mädchen

Der Leiter einer Schulbehörde in Sumatra will Pflicht-Untersuchungen auf Jungfräulichkeit durchsetzen. Doch selbst der Bildungsminister protestiert dagegen.

Indonesische Schülerinnen während des Ramadan. Bild: reuters

PALAMBANG/INDONESIEN ap | Mit Empörung ist der Plan einer Schulbehörde in Indonesien aufgenommen worden, Jungfräulichkeitstests für Schülerinnen einzuführen. Ziel der verpflichtenden Untersuchungen sei es, Mädchen aus der Oberstufe von vorehelichem Sex abzuhalten und vor Prostitution zu schützen, sagte der Leiter der Schulbehörde von Prabumulih im Süden Sumatras, Muhammad Rasyid.

Doch sowohl von der Regierung als auch auf sozialen Netzwerken im Internet wurde das Vorhaben als diskriminierend und als Verletzung der Menschenrechte kritisiert.

Bildungsminister Mohammed Nuh lehnte den Plan ab, da er Grundprinzipien der indonesischen Gesellschaft widerspreche. Auch der Provinzchef der Schulbehörde, Widodo, sagte am Dienstag, er werde darauf dringen, das Vorhaben zu stoppen, weil Mädchen gefördert und nicht vorverurteilt werden sollten.

Um die Maßnahme umzusetzen, müsste der Kreistag von Prabumulih zustimmen. Ein ähnlicher Plan war 2010 in einer anderen Provinz Indonesiens nach einem Aufschrei der Empörung fallengelassen worden.

Das 240-Millionen-Einwohner-Land Indonesien ist der bevölkerungsreichste muslimische Staat der Welt. In der säkular ausgerichteten Nation wird eher eine moderate Form des Islam praktiziert. Konservative warnen aber häufiger vor einem moralischen Verfall durch die Modernisierung des Landes.

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