Israel greift Libanon an: Vergeltung für Raketenangriff
Als Reaktion auf einen Raketenangriff aus dem Libanon greifen israelische Kampfjets einen Sützpunkt der Palästinenser bei Beirut an.
BEIRUT/TEL AVIV dpa | Israelische Kampfflugzeuge haben am Freitag einen Stützpunkt einer radikalen Palästinensergruppe südlich von Beirut angegriffen. Das meldete die Polizei in der libanesischen Hauptstadt. Die israelische Armee teilte mit, es handele sich um die Reaktion auf einen Raketenangriff aus dem Libanon auf israelisches Gebiet. Die Luftwaffe habe eine „Terrorstätte“ in Naame zwischen Beirut und Sidon angegriffen und direkte Treffer verzeichnet.
Ziel des israelischen Luftangriffs war ein Stützpunkt der Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando (PFLP-GC). Die Gruppe um Ahmed Dschibril unterhält enge Beziehungen zum Iran sowie zur libanesischen Hisbollah und wird vom Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützt.
Die Regierung in Damaskus steht derzeit wegen mutmaßlicher Giftgasangriffe unter Druck. Kurz bevor die Raketen auf Israel abgefeuert wurden, hatte sie behauptet, Israel sei Teil einer Verschwörung gegen Syrien.
Nach Angaben aus dem Umfeld der PFLP-GC richtete der israelische Angriff keinen Schaden an, auch wurde niemand verletzt. Vertreter der Gruppe sagten libanesischen Medien, die Volksfront habe mit dem Angriff auf Israel nichts zu tun.
Über den Kurznachrichtendienst Twitter bekannte sich eine Gruppierung namens Abdullah-Assam-Brigaden zu der Tat. Sie ist nach einem palästinensischen Islamistenprediger benannt, der als Mentor des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden galt.
Am Vortag waren vier Raketen von libanesischem Gebiet aus auf Israel abgefeuert worden. Die israelische Raketenabwehr „Eisenkuppel“ fing zwischen den Küstenstädten Akko und Naharia eine Rakete in der Luft ab. Zwei Geschosse schlugen in Ortschaften im Norden des Landes ein. Verletzt wurde niemand.
Ein Armeesprecher sagte, für Israel sei die libanesische Regierung verantwortlich für den Angriff.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung
Serpil Temiz-Unvar
„Seine Angriffe werden weitergehen“