Indiens Terrorismusproblem: Meistgesuchter Inder in Haft
Der mutmaßliche Führer der Indian Mujahideen wurde nun verhaftet. Die Gruppe soll auch den Anschlag auf die German Bakery in Pune 2010 verübt haben.
BERLIN taz | Indische Sicherheitskräfte haben Mittwochnacht einen der meistgesuchten mutmaßlichen Terroristen des Landes gefasst. Yasin Bhatkal sei im Bundesstaat Bihar an der Grenze zu Nepal gefasst worden, sagte Innenminister Sushilkumar Shinde am Donnerstag in Delhi.
Bei der Geheimoperation nahe der grünen Grenze wurden auch mehrere Begleiter verhaftet. Laut Shinde wird Bhatkal, der aus dem südindischen Karnataka stammt und Ingenieur ist, derzeit verhört. Danach soll er nach Delhi gebracht werden.
Auf Bhatkals Ergreifung hatten laut Hindustan Times mehrere indische Behörden eine Belohnung von insgesamt 25 Millionen Rupien (275.000 Euro) ausgesetzt gehabt. Der 30-Jährige, der offiziell Mohammed Ahmed Siddhibappa heißt und viele Decknamen hat, soll 2007 mit zwei derzeit flüchtigen Brüdern die islamistische Terrorgruppe Indian Mujahideen (IM) gegründet und diese zuletzt geführt haben.
IM soll enge Verbindungen zu pakistanischen Terrorgruppen wie Lashkar e-Tayyiba (LeT) haben und wird für Dutzende Bombenanschläge mit hunderten Toten in Indien verantwortlich gemacht. Auch der Anschlag 2010 auf das bei Touristen beliebte Lokal German Bakery in Pune mit 17 Toten und 80 Verletzten wird der IM nachgesagt. IM ist eine Nachfolgeorganisation des verbotenen Students Islamic Movement of India (Simi).
Verbingungen nach Pakistan
IM wurde von den USA im September 2011 auf die US-Terrorliste gesetzt. Die Begründung des US-Außenministeriums lautete: „Erklärtes Ziel von IM ist es, terroristische Aktionen gegen Nichtmuslime durchzuführen mit dem ultimativen Ziel, in Südasien ein islamisches Kalifat zu errichten. Die Hauptmethode sind Mehrfachbombenanschläge an belebten Orten gegen wirtschaftliche und zivile Ziele.“
Während bei Terroranschlägen in Indien die Regierung stets auf Pakistan als Schuldigen verweist, dient IM wiederum Pakistan dazu, den Terrorismus in Indien als hausgemachtes Problem darzustellen. Auch das US-Außenministerium attestiert IM enge Verbindung zu pakistanischen Terrorgruppen.
Erst zu Monatsbeginn hatte Indiens Polizei ein mutmaßliches pakistanisches LeT-Mitglied ebenfalls nahe der Grenze zu Nepal festgenommen. Ob das anschließende Verhör jetzt zur Festnahme Bhatkals führte, ist unklar.
Leser*innenkommentare
Romani
Gast
Worauf läuft der islamistische Terror (den die islamischen Gemeinden leider in ihrer Mitte dulden!) hinaus? Klar: Man will sich des Problems entledigen. Integration ist keine Option, weil nie erfolgreich. Also: weg mit dem Islam.
Das ist keine Forderung, sondern die Schlussfolgerung, zu der man unweigerlich gelangt, wenn man sieht, dass die islamische Gemeinde in allen Ländern in ihrer Mitte die Terroristen duldet und finanziert, anstatt mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Und dann erwarten sie andererseits natürlich, dass man zwischen ihnen und den Mördern unterscheidet, obwohl sie selbst das nicht tun.
Sorry, das ist so glaubwürdig wie bei der NPD, wo die auffälligen Neonazis ständig mit "der sitzt zwar ständig bei uns bei den Parteiveranstaltungen, ist aber kein Mitglied, das ist einer von den Autonomen Nationalisten" "outgesourced" werden.
Der Sizilianer
Ca. 1,5 Milliarden Muslime weltweit.
Knapp 4 Millionen Muslime in Deutschland.
Alles Terroristen, Terroristenhelfer und –sympathisantinnen?
Was für ein unglaublicher Schwachsinn und eine ungeheuerliche Beleidigung.
Nur mal kurz nachgedacht: Wäre es so, wie Sie behaupten – wie sähe dann wohl dieser Planet aus?
Islamische Gemeinden überall auf der Welt distanzieren sich vom islamistisch-fundamentalistischen Terrorismus. Kann es sein, dass Sie das einfach nur nicht wahrnehmen – weil es nicht in Ihr „Islam ist böse“-Weltbild passt?
Ein Beispiel:
„Muslimische Verbände in Deutschland haben sich mit Nachdruck von Terror und Gewalt distanziert. "Mit Entsetzen und tiefer Abscheu" verurteile man die versuchten Bombenattentate, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung mehrerer Verbände, die am Freitag in Köln veröffentlicht wurde.
Unterzeichner sind 16 Organisationen, darunter die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland und der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD).
Die Muslime sprachen nach den Debatten der vergangenen Tage vom "Eindruck eines Generalverdachts". Sie seien "doppelt betroffen" von den jüngsten Ereignissen, hieß es. "Einerseits sind wir als Teil der Gesellschaft ebenso ein potenzielles Ziel von Anschlägen wie alle anderen Mitbürger auch, andererseits müssen wir verstärkt darunter leiden, von vielen als "Mitschuldige" betrachtet zu werden." Man erwarte eine sachliche Auseinandersetzung.
(…) Man verwahre sich dagegen, dass Terror mit dem Islam gerechtfertigt werden solle. "Die mutmaßlichen Täter finden im Islam keine Rechtfertigung für solche Taten", hieß es weiter in der Erklärung. Die Verbände boten ihre Zusammenarbeit bei der Abwehr terroristischer Gefahren an.“
Quelle: http://zentralrat.de/6629.php
Der Sizilianer
Ca. 1,5 Milliarden Muslime weltweit.
Knapp 4 Millionen Muslime in Deutschland.
Alles Terroristen, Terroristenhelfer und –sympathisantinnen?
Was für ein unglaublicher Schwachsinn und eine ungeheuerliche Beleidigung.
Nur mal kurz nachgedacht: Wäre es so, wie Sie behaupten – wie sähe dann wohl dieser Planet aus?
Islamische Gemeinden überall auf der Welt distanzieren sich vom islamistisch-fundamentalistischen Terrorismus. Kann es sein, dass Sie das einfach nur nicht wahrnehmen – weil es nicht in Ihr „Islam ist böse“-Weltbild passt?
Ein Beispiel:
„Muslimische Verbände in Deutschland haben sich mit Nachdruck von Terror und Gewalt distanziert. "Mit Entsetzen und tiefer Abscheu" verurteile man die versuchten Bombenattentate, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung mehrerer Verbände, die am Freitag in Köln veröffentlicht wurde.
Unterzeichner sind 16 Organisationen, darunter die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland und der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD).
Die Muslime sprachen nach den Debatten der vergangenen Tage vom "Eindruck eines Generalverdachts". Sie seien "doppelt betroffen" von den jüngsten Ereignissen, hieß es. "Einerseits sind wir als Teil der Gesellschaft ebenso ein potenzielles Ziel von Anschlägen wie alle anderen Mitbürger auch, andererseits müssen wir verstärkt darunter leiden, von vielen als "Mitschuldige" betrachtet zu werden." Man erwarte eine sachliche Auseinandersetzung.
(…) Man verwahre sich dagegen, dass Terror mit dem Islam gerechtfertigt werden solle. "Die mutmaßlichen Täter finden im Islam keine Rechtfertigung für solche Taten", hieß es weiter in der Erklärung. Die Verbände boten ihre Zusammenarbeit bei der Abwehr terroristischer Gefahren an.“
Quelle: http://zentralrat.de/6629.php