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Giraffen in Dänemark in GefahrMarius, der Zweite

Online-Petitionen können die Dänen nicht stoppen: Eine zweite Giraffe könnte in einem Zoo aus Zuchtgründen sterben. Auch sie heißt Marius.

Marius, I. wurde bereits getötet – Marius, II. lebt noch. Bild: reuters

Harald Blauzahn, Knut der Heilige oder die Waldemar-Dynastie – das sind die klingenden Namen in Dänemarks Geschichte. Marius, dieser aus dem altrömischen stammende Name, ist wenig beliebt.

Außer offenbar bei Giraffen in dänischen Zoos. Nachdem der Kopenhagener Zoo unter den Augen einer weltweit absurd empörten Öffentlichkeit das 18 Monate alte Giraffenmännchen Marius tötete und anschließend an Löwen verfütterte, könnte bald ein zweites Giraffenmännchen sterben.

Wie der Guardian berichtet, stehen auch im „Jyllands Park Zoo“ Veränderungen an. Der Zoo hat zwei männliche Tiere und ist nun aber im europäischen Zuchtprogramm aufgenommen worden. Erhaltung der Art schön und gut, aber mit zwei Männchen schwer zu bewerkstelligen. Also muss eine Giraffendame her – und ein Männchen dafür im Zweifel weichen.

Und just das Männchen, das für die Zucht ungeeignet ist, heißt Marius und könnte in Jütland den Zucht-Tod sterben. Sollte sich kein neues Zuhause für die Giraffe finden, wie Tierpflegerin Janni Lojtved Poulsen dem Guardian sagte.

Die Aufregung nach dem Tod von Marius I. sei völlig unerheblich, versichert Poulsen, man stünde hinter der Entscheidung der Kopenhagener Kollegen. Dem Direktor des Kopenhanger Zoos wird mit dem Tode gedroht, eine Online-Petition will die Schließung des Parks erzwingen – mittlerweile erweitert auch um den „Jyllands Park Zoo“.

Ob und wann jedoch eine Giraffendame für den Park in der Nähe der Stadt Herning gefunden wird, ist völlig offen. Marius II. kann also noch ein bisschen hoffen und die Entscheidung darüber, ob er dann eingeschläfert wird, träfe der Koordinator für das Zuchtprogramm, so Poulsen. Keine guten Zeiten für Tiere in Dänemark, die Marius heißen. Dafür ist den Giraffenmännchen aber dann wohl wenigstens ein Platz in der Geschichte sicher. HAV

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15 Kommentare

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  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Erinnert irgendwie an "Terminator". Einer dieser Marius-Giraffen ist wohl Anführer eines Tieraufstandes in der Zukunft.

  • N
    nok

    Vielleicht läßt sich das ja international lösen, so eine Art Giraffentausch? Ich würde mir das wünschen.

  • Eigentlich ist die ganze Welt ein riesiges Schlachthaus.

  • JH
    Jens Hansen

    Tötet alle Giraffen denn sie haben einen langen Hals. Und Tiere mit langen Hälsen waren mir schon immer suspekt!

  • H
    Humanist

    Ich frage mich gerade, ob die Empörten alle Vegetarier sind, die niemals einem anderen Tier Zwecks Fleischproduktion ein Tier in Gefangenschaft halten ließen, um sie dann über den Lebensmittelhandel zu verspeisen?

    Tierschutz ist schön und gut, aber dann bitte auch konsequent auf Fleischkonsum verzichten!

  • Unfassbar! Eine weitere Giraffe ist in Gefahr!

     

    Im Geflügelschlachthof Wietze werden jede Sekunde 7,5 Hühner ermordet. Das sind 27.000 Hühner in einer Stunde, 432.000 Hühner am Tag und zweieinhalb Millionen in einer Woche!

     

    Das ist ein Skandal!

    • S
      spassvogel
      @Kröterine:

      Das ist ein Skandal, kein Zweifel. Aber glauben Sie mir: Es gibt Menschen, die die in Wietze getöteten Hühner nicht kaufen und nicht essen. Es gibt sogar Menschen, die essen kein Fleisch und kein Geflügel mehr. Nicht jeder Bürger kann eine Schlachtanlage schliessen. Zumindest nicht ohne Kontakt mit dem Strafgesetzbuch zu bekommen. Wer dafür in den Knast wandern will, hat meinen Respekt, ich aber kann es nicht.

       

      Und unter diesen Menschen gibt es sicher viele, die das Verhalten der dänischen Zoos beim Thema schnucklige Giraffen erst fürs zahlenden Publikum züchten und dann einfach töten für einen Skandal halten.

    • @Kröterine:

      das ist auch ein Skandal. aber Marius hatte einen Namen. Das macht Ihn so menschlich.

  • Das ist doch nicht zu gleuben Ist in Dänemark eine Verschwörung gegen die armen Giraffen im Gange?

  • G
    gast

    Die Zoos sollten bitte mal erklären, warum sie überhaupt Nachwuchs züchten, wenn der ohnehin nicht "brauchbar" ist. Die Giraffen sind zudem kein Einzelfall, jedes Jahr werden Dutzende von Tieren geschlachtet, nur halt nicht öffentlich. Die Tierhaltung ist ja nicht billig und die Eintrittsgelder alleine reichen nicht. Höchste Zeit, mal abzuklären, wieso da subventioniertes Löwenfutter "produziert" wird.

  • A
    Absurd

    Nachdem der Kopenhagener Zoo unter den Augen einer weltweit absurd empörten Öffentlichkeit das 18 Monate alte Giraffenmännchen Marius tötete und anschließend an Löwen verfütterte, könnte bald ein zweites Giraffenmännchen sterben.

    Klar ,absurd für jemanden der gegenüber anderen Lebewesen keine Empfindung hat. Einfach nur armseelig.

  • Wenn sie im „Jyllands Park Zoo“ hinter der Entscheidung der Kopenhagener Kollegen stehen, warum dann die Giraffe einschläfern? Das vergiftete Fleisch müsste vernichtet werden, und eine Verfütterung an die (auch dort vorhandenen) Raubkatzen entfiele - auf Kosten des Lebens eines anderen tierischen Fleischlieferanten. Das scheint ein wenig inkonsequent.

    • NE
      Nur ein Gast
      @Normalo:

      Eingeschläfert heißt doch nicht zwingend das das Fleisch vergiftet ist.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Wieso HAV, werden Mordaufrufe feige verkuerzt unterzeichnet.

     

    Man haette den Muenchner Gegenprotest abdrucken koennen. Die Anfrage der CSU ergab, dass die Giraffe in Muenchen nicht gekillt worden waere und dass man sie bei Anfrage sogar aufgenommen haette.

     

    Die Daenen behaupteten, sie haetten ueberall angefragt. Muenchen dementierte das.

     

    Bei der tunnel vision der taz gegen Muenchen kippt s wohl hinten runter und man solidarisiert sich mit Mordaufrufen an Giraffen.

     

    Urst widerlich.

    • A
      AKBilly
      @Andreas Urstadt:

      Ist der Zoo in München Mitglied in der EAZA? Auf deren Seite konnte ich nichts davon sehen. Wenn nicht, dann ist dies der Grund für die nicht vorhandenne Anfrage.