Nachwahl in Großbritannien: Labour siegt deutlich

Die Ukip-Rechtspopulisten überrunden die regierenden Konservativen bei der Nachwahl nahe Manchester. Die Liberalen stürzen ab.

Der neue Labour-Abgeordnete für Wythenshawe & Sale East, Michael Kane. Bild: Ralf Sotscheck

DUBLIN taz | Die Labour Party hat die Nachwahl im nordenglischen Wahlkreis Wythenshawe und Sale East bei Manchester am Donnerstag erwartungsgemäß gewonnen. Ihr Kandidat Michael Kane kam nach dem in der Nacht zum Freitag veröffentlichen Ergebnis auf 55,6 Prozent.

Abgeschlagener Zweiter, aber immerhin Zweiter, wurde John Bickley von der EU-feindlichen United Kingdom Independence Party (Ukip) mit 18 Prozent. Er lag damit noch vor den regierenden Konservativen mit 14,6 Prozent. Die Liberalen Demokraten, die als Juniorpartner der Tories die britische Regierung stellen, blieben unter fünf Prozent und verloren deshalb ihre Wahleinlage.

Dass die Liberalen weniger als fünf Prozent erhalten, war nun das achte Mal bei 15 Nachwahlen zum britischen Parlament seit ihrem Regierungseintritt 2010, was in Anbetracht der Parlamentswahlen im kommenden Jahr nichts Gutes für die Liberalen ahnen lässt.

Parteipräsident Tim Farron räumte ein, dass diese Wahlen für die Liberalen „eine raue Angelegenheit“ werden könnten. Bei den Parlamentswahlen 2010 hatten sie sich in Wythenshawe und Sale East noch 22 Prozent sichern können.

Die Nachwahl war wegen des plötzlichen Todes des 60-jährigen Labour-Abgeordneten Paul Goggins nötig geworden. Viele Wahlberechtigte interessierten sich aber gar nicht dafür, wer sie künftig im Unterhaus vertritt. Die Wahlbeteiligung war mit 28,24 Prozent selbst für Nachwahlen sehr niedrig.

Das lag wohl daran, dass die Umfragen im Vorfeld keinen Zweifel an einem Labour-Sieg gelassen hatten. Dass der so deutlich ausfiel, war für Ukip eine Enttäuschung. Man hatte gehofft, Labour zum ersten Mal im Norden Englands eine nennenswerte Anzahl von Stimmen abjagen zu können.

Parteichef Nigel Farage sagte dennoch, Ukip sei nun „die wichtigste Oppositionspartei im Norden Englands“, während die Tories eine „aussterbende Gattung“ seien.

Ukip ist mit dieser Nachwahl zum sechsten Mal seit 2010 auf dem zweiten Plarz gelandet. Von ihrem ersten Unterhaussitz ist die Partei dennoch weit entfernt. Ihr Augenmerk richtet sich nun auf die Kommunal- und Europawahlen im Mai. Im Europaparlament stellt Ukip bisher neun Vertreter.

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